Klimapartnerschaft mit Kongoussi
Ludwigsburg und Kongoussi engagieren sich, um gemeinsam für den Klimaschutz zu agieren und die Folgen des Klimawandels zu bekämpfen.
Das Programm der kommunalen Klimapartnerschaften
Der Grundgedanke der kommunalen Klimapartnerschaften ist es, die fachliche Zusammenarbeit mit Städten aus dem Globalen Süden in den Bereichen Klimaschutz und Klimaanpassung zu stärken, vom gegenseitigen Erfahrungsaustausch profitieren beide Städte. Im Rahmen gegenseitiger Besuche werden wesentliche Handlungsfelder identifiziert und ein gemeinsames Handlungsprogramm erarbeitet.
Das Projekt wird von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) der Engagement Global in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW (LAG 21 NRW) seit 2011 durchgeführt. Auftraggeber ist das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).
Kongoussi, Burkina Faso
Die ländliche Kommune Kongoussi liegt 110 km nördlich von der Hauptstadt Ouagadougou und ist die Hauptstadt eines Verwaltungsbezirks, der Region Bam. Die Region Bam sowie zwei weitere Regionen sind Teil einer der 13 Provinzen des Landes, der Provinz Centre-Nord. Kongoussi und die dazu gehörigen 57 Dörfer zählen insgesamt 70.000 Einwohner, ein Teil der Stadt und der Dörfer haben Zugang zum Bam-See. Bedingt durch die aktuelle schwierige Sicherheitslage leben zudem 170.000 Binnengeflüchtete aus den ländlichen Bereichen in Kongoussi. Das Klima, typisches Sahelzonenklima, ist charakterisiert von einer langen Trockenperiode, von Oktober/November bis Mai/Juni und von der Regenzeit zwischen Juli und September/Oktober, mit teilweise heftigen Niederschlägen im Juli/August.
Ausgangslage und Partnerschaft
Ludwigsburg und Montbéliard, die ersten beiden deutsch-französischen Partnerstädte in Europa, engagieren sich seit ihrer gemeinsamen „Deklaration für Afrika“ im Jahr 2006 in Form einer trilateralen Kooperation in der Stadt Kongoussi und der benachbarten Stadt Zimtanga in Burkina Faso. Die Partnerschaft wurde vom damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler angeregt. Sie beruht auf der Überzeugung, dass Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung nicht an den Grenzen einer Stadt aufhört. Auf Ludwigsburger Seite wurde sie ab 2008 maßgeblich vom Förderkreis Burkina Faso e.V. unterstützt. Im Rahmen dieses Engagements der Stadt und des Förderkreises wurde seither eine Vielzahl von Bildungsprojekten und Maßnahmen zur Existenzsicherung der ländlichen Bevölkerung durchgeführt. Ein Schwerpunkt war dabei die Förderung von Frauen, sei es durch Alphabetisierungskurse oder durch Erleichterung ihrer Arbeits- und Lebensbedingungen durch die Errichtung von Brunnen.
Im Dezember 2022 ging eine zweite, vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung über Engagement Global umfassend geförderte Projektphase zu Ende. Schwerpunkte waren die Bekämpfung der Folgen des Klimawandels durch eine Verbesserung der Wasserversorgung und dem Einsatz von Solarenergie. Aktuell werden gemeinsam mit den Projektpartnern in Kongoussi die Weiterführung der Maßnahmen bis 2026 mit einem Schwerpunkt auf den Einsatz von Solarenergie geplant.
Wichtigster Kooperationspartner aus der Zivilgesellschaft und finanziell an der Klimapartnerschaft beteiligt ist der Förderkreis Burkina Faso e.V. Auf Kongoussischer Seite ist der Verein Association ZoodNooma pour le Développement (AZND) Partner der Stadt Ludwigsburg. Der Programmdirektor von AZND, Barthélemy Savadogo, ist für die Durchführung der Projekte vor Ort verantwortlich.
Menschen in Kongoussi
Der Alltag von Maimouna
Der Alltag von Hélène
Flucht vor Terroranschlägen: der Alltag von Binnenvertriebenen in Kongoussi
Licht, Strom und Wasser für Kongoussi: Projekte 2023–2026
Licht und Energie sind im Fokus der nächsten Maßnahmen in Kongoussi: Bis 2026 werden 500 Solar-Home-Systeme für Privathaushalte ohne Zugang zu Strom gebaut, ein Brunnen mit solarbetriebener Pumpe gebohrt und sechs Photovoltaik-Anlagen für Schulen und Krankenstationen installiert. Durch die Einführung eines neuen Ausbildungszweigs in Solartechnik an der örtlichen Berufsschule „Centre de Formation Professionelle“, die vom Förderkreis Burkina Faso e.V. unterhalten wird, werden junge Menschen vor Ort in einer zukunftsträchtigen Branche ausgebildet. In Ludwigsburg werden Workshops für Jugendliche im Bereich Solartechnik angeboten; geplant ist auch die Aufstellung einer digitalen Infotafel mit aktuellen Informationen zur Klimapartnerschaft am Burkinischen Dorf neben dem Rathaushof.
Durch die Nähe zum Äquator wird es in Kongoussi und den umliegenden Dörfern schnell dunkel. Die kleinen Solar-Home-Systeme, die vor Ort durch die Auszubildenden der Berufsschule gebaut werden, bringen Licht und Strom in den Häusern. Schülerinnen und Schüler können so auch abends noch lernen, Handys können aufgeladen und Radios betrieben werden. Die Photovoltaik-Anlagen auf den Krankenstationen ermöglichen es, lebenswichtige Impfungen und Medikamente zu kühlen. In den Schulen werden sie Ventilatoren betreiben, die ebenfalls im Rahmen der Klimapartnerschaft finanziert werden, und erleichtern somit das Arbeiten und Lernen für Schüler- und Lehrerschaft. Der neue Brunnen verkürzt den Weg zum Wasserholen, häufig die Aufgabe der Frauen, erheblich. Das saubere Wasser reduziert darüber hinaus gesundheitliche Risiken wie dort grassierende Durchfallerkrankungen durch mangelnde Trinkwasserqualität.
Starke Partner aus der Zivilgesellschaft beteiligen sich an den Projekten der Klimapartnerschaft: in Kongoussi die Association Zood Nooma, in Ludwigsburg der Förderkreis Burkina Faso e.V.
Projekte 2020–2022
Projekte 2014–2019
Beteiligte Organisationen, Institutionen und Unternehmen
Stadt Kongoussi, Förderkreis Burkina Faso e.V., Association ZoodNooma Kongoussi
Kontakt
- Klimapartnerschaft Kongoussi, Burkina Faso
- Öffentlichkeitsarbeit beim Ludwigsburg Museum