W&W-Areal soll zu attraktivem Quartier werden

Durch den Umzug des W&W-Konzerns nach Kornwestheim werden Flächen in Ludwigsburgs Südstadt frei. Wie diese genutzt werden sollen und wann man sich vor Ort darüber informieren kann.

Das W&W-Areal mit dem von Weitem sichtbaren Hochhaus. (Foto: Stadt Ludwigsburg)

Die Wüstenrot und Württembergische-Gruppe (W&W) hat ihren Standort in Ludwigsburg aufgegeben und neue Flächen in direkter Nachbarschaft bezogen – auf Kornwestheimer Gemarkung. „Es war ein schwerer Schlag, das Unternehmen zu verlieren“, so Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht. „Jetzt geht es darum, das Areal bestmöglich zu nutzen und zu einem attraktiven Quartier umzugestalten. Dabei muss unser dringender Bedarf an neuen Gewerbesteuer-Einnahmen mit den Bedürfnissen der Menschen in der Südstadt in Einklang gebracht werden.“

Um dieses Ziel gemeinsam zu erreichen, haben sich der Investor W&W und die Stadtverwaltung eng miteinander abgestimmt. Es wird einen architektonisch-städtebaulichen Realisierungswettbewerb geben, in dem 21 renommierte Büros Entwürfe für die Nachnutzung erarbeiten.

Ihre Aufgabe ist es, das Areal zu einem neuen, architektonisch ansprechenden Stadteingang im Süden Ludwigsburgs umzugestalten. Es soll ein Quartier entstehen, in dem Menschen gern leben, arbeiten und ihre Freizeit verbringen. Neben Wohnungen sind Flächen für Gewerbe, ein Einkaufsmarkt, Gastronomie, Arztpraxen und ein Fitnessstudio, Pflegeeinrichtungen und eine Kindertagesstätte vorgesehen. Von dem neuen Quartier sollen die Bewohner*innen der gesamten Ludwigsburger Südstadt profitieren.

Erhalt des Hochhauses

Vorgabe im Wettbewerb ist, dass das markante Hochhaus stehen bleibt – und wenn möglich auch andere Gebäude. „Uns ist es wichtig, die alte Bausubstanz zu erhalten und so Ressourcen zu schonen“, betont Baubürgermeisterin Andrea Schwarz. Außerdem sei das 17-geschossige Gebäude eine bekannte Ludwigsburger Landmarke.

Nach Gesprächen der Stadtverwaltung mit dem Regierungspräsidium Stuttgart hat sich eine Möglichkeit aufgetan, das Hochhaus auch für Wohnungen zu nutzen. Weil sich der Standort am äußeren Rand der Sicherheitszone eines Chemiebetriebs befindet, ist Wohnen nämlich nicht ohne weiteres möglich. „Aber da es sich um ein bestehendes Gebäude – und keinen Neubau – handelt, kann die Wohnnutzung in einem neuen Bebauungsplan nach einer Abwägung der Risiken festgesetzt werden“, erläutert Schwarz. „Wir begeben uns damit planungsrechtlich auf Neuland. Doch nur so haben wir die Chance, gemeinsam mit dem W&W-Konzern das Gebäude umzunutzen und zu sanieren.“

Das Hochhaus soll zu 77 Prozent für Wohnen und zu 23 Prozent für Gewerbe genutzt werden. Für die übrige Fläche des Areals – die nicht mehr in der Sicherheitszone des Chemiebetriebs liegt – ist das Verhältnis umgekehrt: 30 Prozent sind für Wohnen und 70 Prozent für gewerbliche Nutzung vorgesehen. Denn der Stadtverwaltung ist es ein Anliegen, nach dem Wegzug von W&W Gewerbeflächen zu erhalten. „Wir möchten flexible Flächen für Gewerbe schaffen – sowohl für Start-ups als auch für alteingesessene Firmen“, betont Oberbürgermeister Matthias Knecht.

Im Wettbewerb sollen die Architekturbüros auch erste Ideen für einen möglichen Bahnhalt der Schusterbahn entwickeln – verbunden mit einer neuen Fuß- und Radwegebrücke über die Bahntrasse.

Infoveranstaltung am 25. Juli

Noch im Juli will die Wüstenrot Haus- und Städtebau, eine Tochterfirma des Konzerns W&W, den Wettbewerb ausloben. Geplant ist, dass Anfang 2024 ein Preisgericht über die Siegerbüros entscheidet. Im Preisgericht sitzen nicht nur Vertreter*innen von W&W, der Stadtverwaltung, des Gemeinderats und des Stadtteilausschusses Innenstadt, sondern auch der IBA’27 (Internationale Bauausstellung 2027). Denn das Projekt soll in das IBA’27-Netz aufgenommen werden und hat die Chance, einer der Ausstellungsorte im Jahr 2027 zu werden. Nach einer mehrjährigen Bauphase könnten im Jahr 2028 die ersten Gebäude auf dem Areal bezogen werden.

Bei einer gemeinsamen Veranstaltung von W&W, Stadtverwaltung und IBA’27 am Dienstag, 25. Juli, um 18 Uhr haben alle Interessierten die Gelegenheit, das Ludwigsburger W&W-Areal zu besichtigen sowie Informationen zum aktuellen Wettbewerbsverfahren und den dann folgenden Schritten zu erhalten. Aus organisatorischen und Sicherheitsgründen kann das Hochhaus leider nicht besichtigt werden. Treffpunkt ist an der Hauptpforte, Wüstenrotstraße 1. Um besser planen zu können, wird bis spätestens Montag, 24. Juli, 12 Uhr, um Anmeldung per E-Mail an suedstadt@ludwigsburg.de gebeten.
(Meike Wätjen)

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