Stadt legt Energie-Sparplan für den Winter vor

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine führt zu Engpässen bei der Energieversorgung. Alle sind aufgerufen, Energie einzusparen, um die Gasspeicher bis zum Winter ausreichend zu füllen. Die Stadtverwaltung Ludwigsburg leistet hierzu mit einem umfassenden Maßnahmen-Paket ihren Beitrag.

Jetzt gilt: weniger heizen und sparsam mit warmem Wasser sein. (Fotos: Adobe Stock, v.l.: pixbox77, Xalanx, Ingo Bartussek)

Die Stadtverwaltung hat einen Energie-Sparplan für den kommenden Winter erarbeitet. Er umfasst ein großes Paket mit Maßnahmen, die kurz- und mittelfristig angelegt sind und den Erdgasverbrauch um knapp 20 Prozent senken.

„Mit dem vorgestellten Maßnahmenpaket spart die Stadt Ludwigsburg im Gesamtkonzern einerseits schnell und wirksam Energie ein“, erläutert OB Knecht. „Andererseits legen wir mit der mittelfristigen Planung zur Reduktion des Energieverbrauches den Fokus weiterhin intensiv auf den wirksamen und nachhaltigen Klimaschutz in Ludwigsburg.“

Nach gegenwärtigem Stand bleiben die Lehrschwimmbäder aufgrund ihrer herausragenden Bedeutung für die Schwimmfähigkeit der Kinder geöffnet. Auch die Duschen in Sporthallen werden aus Hygienegründen weiter betrieben mit entsprechender Sensibilisierung auf sparsame Verwendung. „Hätten wir alle Lehrschwimmbäder und Duschen in den Sporthallen geschlossen, hätten wir die Einsparziele sogar übererfüllt. Aus Verantwortung für die Jugend und Kinder in der Stadt nehmen wir aber zunächst Abstand davon“, unterstreicht der Oberbürgermeister.

„Es ist mir wichtig zu betonen“, so der OB weiter, „dass die Fernwärme in Ludwigsburg einen Anteil an der Gesamtenergieversorgung von bis zu 20 Prozent vorweist. Daher liegt weiterhin das größte Einsparpotenzial bei jenen in Bevölkerung und Wirtschaft, die mit Erdgas heizen. Es wird ein Kraftakt aller. Die 20 Prozent Einsparung müssen in allen Teilen der Gesellschaft erreicht werden“, wünscht sich OB Knecht.

Folgende kurzfristige Maßnahmen zur Energieeinsparung setzt die Stadt bereits um oder startet mit Beginn der Heizperiode am 1. Oktober 2022, um die Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz zu erfüllen:

  • Gemeinschaftsflächen in öffentlichen Nichtwohngebäuden bleiben unbeheizt, ausgenommen sind Schulen und Kindertagesstätten.
  • Die Stadtverwaltung begrenzt die Höchsttemperatur in Arbeitsräumen der öffentlichen Nichtwohngebäude auf 19 Grad Celsius, hier sind Schulen und Kindertagesstätten ebenfalls nicht betroffen. Sofern die Bundesregierung im Krisenfall eine weitere Senkung der Mindest-Raumtemperatur ermöglicht, wird die Stadtverwaltung dies nach Rücksprache mit dem Personalrat umsetzen.
  • Dezentrale Warmwasserbereiter werden abgeschaltet, außer in Kindertagesstätten.
  • Die Stadtverwaltung reduziert die Warmwasser-Temperatur in zentralen Warmwasserbereitern. Dies gilt nicht in Kindertagesstätten. Der Schutz vor Legionellen muss aber gewährleistet sein.
  • Auf die Beleuchtung einiger Gebäude und Baudenkmäler von außen wird verzichtet.
  • Die Stadtverwaltung reduziert die Außenbeleuchtung in öffentlichen Bereichen, zum Beispiel Boden- und Baumstrahler. Priorität hat aber immer die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger.
  • Die Weihnachtsbeleuchtung wird reduziert. Auf der Achse von der Sternkreuzung bis zum Bahnhof und in den Fußgängerzonen wird es nur eine Mindestbeleuchtung geben. Die städtische Wirtschaftsförderung wird sich dazu mit dem Ludwigsburger Innenstadtverein Luis in Verbindung setzen, um für Einzelhandel, Gastronomie und weitere Unternehmungen eine attraktive Lösung zu erarbeiten. Die Beleuchtung für den Weihnachtsmarkt wird bestehen bleiben, da hier die Umrüstung auf energieschonende LED-Leuchten bereits erfolgt ist.
  • Die Stadtverwaltung intensiviert den Umbau auf LED-Leuchten.
  • Der Betrieb der Ampel-Anlagen wird auf ein Mindestmaß zurückgefahren, solange die Sicherheit des Verkehrs gewährleistet ist.
  • Die Stadtverwaltung spart Heizenergie. Hierzu zählt ein Verbot von privaten, elektrischen Heizlüftern in städtischen Räumen sowie die Einhaltung der während der Heizperiode festgelegten Soll-Raumtemperatur.
  • Die Fachbereiche Personal und Organisation sowie Digitalisierung und IT der Stadtverwaltung suchen mit dem Personalrat nach Möglichkeiten, Fachbereiche in einzelnen Gebäuden zusammenzufassen sowie das Home-Office-Angebot auszubauen.
  • Die Stadtverwaltung intensiviert das Energie- und CO2-Controlling städtischer Gebäude.
  • Der Betrieb von Heizungs- und Lüftungsanlagen wird optimiert.
  • Laufende städtische Bauvorhaben werden hinsichtlich Energieeffizienz und Klimawirkung verbessert.
  • Die städtische Tochter SWLB (Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim) reduziert die Wassertemperatur in den Schwimmbädern. Im Stadionbad ist die Saunalandschaft bereits seit dem 30. Juli 2022 außer Betrieb.

Durch die bisher aufgeführten Einsparungen gelingt es der Stadtverwaltung, den Erdgasverbrauch um acht Prozent zu senken. Die Stadt setzt aus Gründen der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes bereits seit einigen Jahren einige dieser Maßnahmen um.

Der Aufsichtsrat der SWLB hat bereits folgende Maßnahmen beschlossen:

  • Das Heilbad Hoheneck wird vorübergehend geschlossen. Das Heilbad folgt einem gesellschaftlichen Auftrag insbesondere für ältere Menschen. Um daher einen Ausgleich zu schaffen, werden die Angebote des Bades an anderen Standorten so weit wie möglich ersetzt. Die vorübergehende Schließung wird zum 31. März 2023 aufgehoben.
  • Der Betrieb der Kunsteisbahn erfolgt mit Kunststoffplatten. Diese so genannten Glice-Platten bieten ganzjährig die Möglichkeit, die Kunsteisbahn ohne hohe Energiekosten zu betreiben.

Ergebnis der Einsparungen:

Mit all den genannten Maßnahmen schafft es die Stadt, vier Millionen Kilowattstunden (kWh) einzusparen. Allein im Bäderbereich sind dies drei Millionen kWh, davon fallen 80 Prozent auf die vorübergehende Schließung des Heilbads. Bei einem jährlichen Erdgasverbrauch der SWLB von 5,7 Millionen kWh (Bäder und Verwaltung) und der Stadtverwaltung Ludwigsburg von 14,7 Millionen kWh macht das eine Einsparung von 19,6 Prozent. Zudem werden mit der zeitweisen Umstellung der Heizwerke auf Heizöl weitere (Erdgas-) Einsparungen erzielt.

Weitere, mittelfristige Maßnahmen zur Energieeinsparung:

Das Ziel der Bundesregierung ist es, auch mittelfristig Energie einzusparen, um einer Gasmangellage in den Jahren ab 2023 vorzubeugen. Die Stadtverwaltung plant folgende mittelfristige Energieeinsparung oder setzt diese bereits um:  

  • Bis 15. September 2024 lässt die Stadtverwaltung in städtischen Nichtwohngebäuden die Heizungen mit Erdgas-befeuerten Wärmeerzeugern prüfen und optimieren.
  • In öffentlichen Nichtwohngebäuden mit Gaszentralheizungen ab 1.000 Quadratmeter beheizter Fläche werden ein hydraulischer Abgleich und weitere Maßnahmen zur Heizungsoptimierung bis zum 30.09.2023 vorgenommen.
  • Die Photovoltaik auf städtischen Dachflächen soll ausgebaut werden.
  • Bei städtischen Gebäuden will die Stadtverwaltung die Umstellung von fossiler Wärmeversorgung auf erneuerbare Energien intensivieren.
  • Weitere energetische Sanierungen an städtischen Gebäuden sind vorgesehen.
  • In den Neubauten der Wohnungsbau Ludwigsburg wird die Wärme mittels Wärmepumpensystem oder alternativ mit Fernwärme erzeugt.

(Peter Spear)

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