Konzept fürs Internationale

Wie stellt sich Ludwigsburg angesichts der weltweiten Entwicklungen auf? Und wie soll die Barockstadt in Zukunft ihre internationalen Beziehungen pflegen? Zu diesen Fragen hat OB Knecht jetzt ein neues Konzept vorgestellt.

Der Fächer zeigt die sechs Partnerstädte Ludwigsburgs. (Foto: Stadt Ludwigsburg)

„Um es ganz einfach zu sagen: ‚Solange man miteinander redet, schießt man nicht aufeinander‘“, erklärt Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht. Das sei als Kurzformel für Völkerverständigung und kulturellen Austausch die grundlegende Motivation, mit der die Stadt internationale Beziehungen pflege. Mit diesem Zitat des ehemaligen Außenministers Hans-Dietrich Genscher beschreibt Knecht die Zielrichtung: „Auch für eine Kommune ist es unabdingbar, sich international zu engagieren: Entscheidungen in Brüssel, Fördermittel, internationale Fachkräfte, Städtepartnerschaften und kommunale Entwicklungspolitik haben große Bedeutung für uns."

Für die Beziehungen ins nahe und ferne Ausland ist in der Ludwigsburger Verwaltung das Referat Stadtentwicklung, Klima und Internationales zuständig: Hier werden die Städtepartnerschaften, aber auch die Klimapartnerschaften und die Europa-Arbeit betreut. Das Team „Stadtentwicklung und Internationales“ des Referats hat insgesamt drei Vollzeit-Stellen, die auf mehrere Personen verteilt sind. Die Teamleiterin Lena Hörter verantwortet den Austausch mit den sechs Partnerstädten Ludwigsburgs gemeinsam mit einer Kollegin, eine weitere ist für die Europa-Arbeit zuständig und zwei Mitarbeitende betreuen die Klimapartnerschaften.

Betreuung von Partnerschaften und Projekten

Für die partnerschaftlichen Beziehungen zu den Partnerstädten Montbéliard (Frankreich), Caerphilly (Wales), Jewpatorija (Ukraine, offizielle Aktivitäten ruhen jedoch seit der Annexion der Krim durch Russland), St. Charles (USA), Nový Jicín (Tschechien) und Bergamo (Italien) stehen insgesamt 70.000 Euro im Jahr zur Verfügung: Damit kann in jedem Jahr immer nur der Austausch mit jeweils zwei Städten schwerpunktmäßig betrieben werden. 

„Wir bemühen uns darüber hinaus um Förderprojekte zu aktuellen Themen“, sagt der OB. „Bei unseren Städtepartnerschaften soll es immer auch um wichtige politische Belange gehen. Das sind grenzübergreifende Herausforderungen unserer Zeit, vor denen wir gemeinsam stehen. Ein Beispiel dafür ist die Lebensmittelverschwendung: Da haben wir uns mit Montbéliard zu unterschiedlichen Projekten auf beiden Seiten ausgetauscht, dabei waren auch lokale Vereine wie Foodsharing und Initiativen aus den Stadtteilen.“

Nationale und internationale Förderung

So werden die Partnerschaften mitunter auch zur Grundlage für internationale Förderprojekte – und mit den zusätzlichen Mitteln aus der Förderung kann wiederum der inhaltliche und persönliche Austausch der Partnerstädte finanziert werden.

Für europäische Partnerschaftsprojekte und die Förderung durch europäische Organisationen ist im Team Internationales die städtische Europabeauftragte Annegret Kurze verantwortlich. Ihre Aufgabe ist es, dass Projekte und Partner*innen zusammenfinden – aber auch, dass der europäische Gedanke in der Öffentlichkeit vor Ort gelebt wird. So plant sie etwa Infoveranstaltungen zur Europawahl und betreut die Netzwerkarbeit mit EU-Institutionen auf fachlicher Ebene.

Klimapartnerschaften und internationale Aufgaben

In Zusammenarbeit mit nationalen Organisationen leistet die Stadt ihren Beitrag zur weltweiten Entwicklungspolitik: Mit Ambato in Ecuador unterhält Ludwigsburg eine Klimapartnerschaft mit Umwelt- und Verkehrsthemen. Gemeinsam mit Montbéliard engagiert sich die Barockstadt zum Beispiel auch seit vielen Jahren für die Stadt Kongoussi in Burkina Faso.

Bei den verschiedenen Projekten sind es immer wieder Ehrenamtliche und gemeinnützige Vereine, die sich mit viel Herzblut dafür einsetzen – für Kongoussi etwa der Freundeskreis Burkina Faso. Und der im vergangenen Jahr neugegründete Verein „Ludwigsburg International“ bemüht sich um gegenseitige Besuche der Partnerstädte, vom Weihnachtsmarkt bis zum Schüleraustausch.

Schließlich sollen bei dem partnerschaftlichen Austausch und entwicklungspolitischen Projekten alle Beteiligten profitieren: Die Stadt und ihre internationalen Partner*innen ziehen daraus Nutzen und Mehrwert auf fachlicher und menschlicher Ebene. Und letztlich kommt der Arbeit mit Blick auf die weltpolitischen Entwicklungen eine besondere Bedeutung zu mit dem Einsatz für Frieden und Klimaschutz vor Ort – im Kleinen für das große Ganze. (Clemens Flach)

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