Besuch aus Kongoussi: Klimapartnerschaft im Fokus

Zu den Afrika-Tagen haben Gäste aus Kongoussi die Stadt besucht: Mit der Kommune im westafrikanischen Burkina Faso verbindet Ludwigsburg eine Klimapartnerschaft. Warum die Unterstützung so wichtig ist – und wie sie den Menschen dort in ihrem Alltag hilft.

Konrad Seigfried, Barthélemy Savadogo, Oscar Sawadogo, Étienne Sawadogo, Elisabeth Meier und OB Matthias Knecht (von links nach rechts). (Foto: Benjamin Stollenberg)

Vom 23. bis 29. Oktober 2023 war eine Delegation aus Afrika zu Besuch, um sich in Ludwigsburg über die gemeinsame Partnerschaft zum Klimaschutz auszutauschen. Die Gäste aus Kongoussi in Burkina Faso waren Oscar Sawadogo, Vorsitzender der Partnerorganisation dort, Barthélemy Savadogo, der Programmdirektor vor Ort, und der kommissarische Vizebürgermeister von Kongoussi, Étienne Sawadogo. Begleitet wurden sie während ihres Aufenthalts von Elisabeth Meier, Ludwigsburgs Projektkoordinatorin zur Klimapartnerschaft, und dem Ludwigsburger Förderkreis Burkina Faso mit dem Vorsitzenden Konrad Seigfried.

Ludwigsburgs Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht freute sich über den Austausch mit den Kooperationspartnern. „Aktive Flüchtlingspolitik beginnt vor Ort in den Staaten, aus denen die Menschen zu uns flüchten müssen. Gerade in der aktuell sehr schwierigen Lage in der Sahelzone können die Menschen in Kongoussi auf die Stadt Ludwigsburg als verlässliche Kooperationspartnerin zählen“, erklärte er die Ziele der Stadt. „Wir werden die Projekte zur Verbesserung der Lebensbedingungen dort gemeinsam weiterführen. Das hilft uns, hier in Europa Überforderung zu vermeiden und gibt den Menschen und der Region in Afrika eine Entwicklungschance.“

Weiterentwicklung des Handlungsprogramms

Neben dem fachlichen Austausch, einer Podiumsdiskussion und der Gala im Rahmen der Ludwigsburger Afrika-Tage gab es auch einen Workshop der Förderorganisation Engagement Global zur Weiterentwicklung der Partnerschaft: „Das gemeinsame Handlungsprogramm ist die Grundlage für unsere Arbeit in Kongoussi“, sagte dazu Barthélemy Savadogo, der Projektkoordinator bei der ‚Association Zood Nooma pour le Développement‘ (AZND). „Durch den Einsatz von Solarlampen und den Bau von Brunnen mit solarbetriebener Pumpe verbessern wir langfristig das Leben der Menschen und treiben den Einsatz von nachhaltiger Energie voran.“

Während in Ludwigsburg sauberes Trinkwasser aus allen Wasserhähnen fließt und erste Trinkwasserspender im öffentlichen Raum aufgestellt werden, mussten in Kongoussi erst einmal neue, solarbetriebene Tiefbrunnen in zehn Dörfern gebohrt werden, um überhaupt sauberes Trinkwasser zu fördern. Licht und Energie stehen im Fokus der nächsten Maßnahmen für Kongoussi, die vom Förderer Engagement Global zu 90 Prozent finanziert werden. Bis 2026 sollen mehr Solaranlagen für Privathaushalte ohne Zugang zu Strom gebaut werden. Außerdem sollen ein weiterer Brunnen gebohrt und Photovoltaik-Anlagen für Schulen und Krankenstationen installiert werden.

Entwicklungspartnerschaft seit 2006

Durch einen neuen Ausbildungszweig in Solartechnik an der örtlichen Berufsschule werden junge Menschen nun vor Ort in einer zukunftsträchtigen Branche ausgebildet. Die Berufsschule wird seit 2012 durch den Förderkreis Burkina Faso finanziert. Hier lernen auch schon angehende Zweiradmechaniker*innen und Schneider*innen ihren Beruf.

„Unsere Entwicklungspartnerschaft, immerhin seit 2006, ist ein gelungenes Beispiel für eine erfolgreiche kommunale Kooperation, die bewusst auf beiden Seiten die Zivilgesellschaft einbezieht“, bilanzierte Konrad Seigfried vom Förderkreis Burkina Faso. „Mit unserer Partnerorganisation AZND und deren Präsidenten Oscar Sawadogo haben wir eine überaus tragfähige Zusammenarbeit aufgebaut. Sie leistet wichtige Beiträge gegen die dramatischen Folgen des Klimawandels – für junge Menschen in unserer Berufsschule und für die Bevölkerung in den Dörfern, die sauberes Trinkwasser und Zugang zu Getreidemühlen erhält. Gerade in der aktuellen Notsituation ist unsere Unterstützung für unsere Partner von großer Bedeutung.“

Kongoussi ist wie ganz Burkina Faso vom dschihadistischen Terror im Land bedroht. Zu den rund 50.000 Menschen in der Stadt sind deshalb etwa 200.000 Binnenvertriebene dazugekommen. Die Situation vor Ort ist äußerst schwierig, nur wenige haben Zugang zu sauberem Trinkwasser und ausreichend Lebensmitteln. (Clemens Flach)

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