SDG6: Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen
Worum geht's?
Das SDG 6 formuliert Ziele, um den Zugang zu Trinkwasser, Sanitärversorgung und Hygiene zu gewährleisten, um die Wasserqualität zu sichern, die Wassernutzung effizient zu gestalten und um wasserverbundene Ökosystemen zu schützen.
Wasser nutzen wir jeden Tag, zum Trinken, Duschen, Kochen, Waschen. Die ständige Verfügbarkeit ist für uns selbstverständlich, wann immer wir den Hahn aufdrehen, haben wir trinkbares Wasser von hoher Qualität.
In vielen Ländern des globalen Südens stellen der Zugang zu Wasser, zu Sanitäreinrichtungen und zur Hygieneversorgung sowie die Qualität des Wassers eine enorme Herausforderung dar. So hat jeder zehnte Mensch keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und fast eine Milliarde Menschen müssen ihre Notdurft im Freien verrichten. Jeden Tag sterben rund 5.000 Kinder unter fünf Jahren an Krankheiten, die durch verschmutztes Wasser ausgelöst wurden.
Wenn wir unseren persönlichen Wasserverbrauch betrachten, so geht dieser weit über das genutzte Leitungs- oder Spülwasser hinaus. Denn fast alle Produkte, die wir kaufen, benötigen im Herstellungsprozess Wasser, teilweise in extremen Mengen. So werden für eine Tasse Kaffee rund 140 Liter Wasser verbraucht, etwa durch die Pflege der Bäume, die Ernte und den Transport in unseren Supermarkt. Um den gesamten Wasserverbrauch eines Produkts zu erfassen, spricht man vom virtuellen Wasserverbrauch oder vom virtuellen Wasserfußabdruck. Der Kauf von Produkten mit geringem virtuellem Wasserverbrauch trägt also indirekt zu Entlastung der Wasserressourcen in wasserarmen Ländern.
Das SDG im Wortlaut
"Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten"
6.1 Zugang zu Trinkwasser
Bis 2030 den allgemeinen und gerechten Zugang zu einwandfreiem und bezahlbarem
Trinkwasser für alle erreichen
6.2 Sanitärversorgung & Hygiene
Bis 2030 den Zugang zu einer angemessenen und gerechten Sanitärversorgung und
Hygiene für alle erreichen und der Notdurftverrichtung im Freien ein Ende setzen, unter besonderer Beachtung der Bedürfnisse von Frauen und Mädchen und von Menschen in prekären
Situationen
6.3 Wasserqualität verbessern
Bis 2030 die Wasserqualität durch Verringerung der Verschmutzung, Beendigung des
Einbringens und Minimierung der Freisetzung gefährlicher Chemikalien und Stoffe, Halbierung
des Anteils unbehandelten Abwassers und eine beträchtliche Steigerung der Wiederaufbereitung
und gefahrlosen Wiederverwendung weltweit verbessern
6.4 Wasserverbrauch minimieren
Bis 2030 die Effizienz der Wassernutzung in allen Sektoren wesentlich steigern und
eine nachhaltige Entnahme und Bereitstellung von Süßwasser gewährleisten, um der Wasserknappheit
zu begegnen und die Zahl der unter Wasserknappheit leidenden Menschen erheblich
zu verringern
6.5 Nachhaltige Wasserwirtschaft
Bis 2030 auf allen Ebenen eine integrierte Bewirtschaftung der Wasserressourcen umsetzen,
gegebenenfalls auch mittels grenzüberschreitender Zusammenarbeit
6.6 Gewässer & Feuchtgebiete schützen
Bis 2020 wasserverbundene Ökosysteme schützen und wiederherstellen, darunter
Berge, Wälder, Feuchtgebiete, Flüsse, Grundwasserleiter und Seen
6.a Wasserprojekte in Entwicklungsländern fördern
Bis 2030 die internationale Zusammenarbeit und die Unterstützung der Entwicklungsländer
beim Kapazitätsaufbau für Aktivitäten und Programme im Bereich der Wasser- und
Sanitärversorgung ausbauen, einschließlich der Wassersammlung und -speicherung, Entsalzung,
effizienten Wassernutzung, Abwasserbehandlung, Wiederaufbereitungs- und Wiederverwendungstechnologien
6.b Lokale Gemeinwesen beteiligen
Die Mitwirkung lokaler Gemeinwesen an der Verbesserung der Wasserbewirtschaftung
und der Sanitärversorgung unterstützen und verstärken
Nachhaltig leben
- Achten Sie beim Einkauf auf Produkte mit einem geringen virtuellen Wasserverbrauch. Darunter versteht man die Menge an Süßwasser, die für die Herstellung von Lebensmitteln, Kleidung und industriellen Gütern verwendet wird, man spricht auch vom virtuellen Wasserfußabdruck eines Produkts.
- Nutzen Sie ökologische Reinigungsmittel, die das Abwasser nicht belasten. Ökologische Putzmittel erkennt man beispielsweise am europäischen Umweltzeichen, der Euroblume.
- Verwenden Sie Recyclingpapier. Im Vergleich zu Frischfaserpapier wird bei der Herstellung nur ein Drittel der Wassermenge eingesetzt. Das bekannteste Label für Recyclingpapier ist der Blaue Engel.
- Sammeln Sie Regenwasser und nutzen Sie es zum Gießen Ihrer Pflanzen.
Beispiele aus Ludwigsburg
Naturnahe Umgestaltung der Zugwiesen und Uferwiesen
Am Neckar ist mit der naturnahen Umgestaltung der Zugwiesen auf rund 17 Hektar Fläche eine Auenlandschaft mit vielfältigen Lebensräumen für Pflanzen und Tiere geschaffen worden – wie sie vor Jahrzehnten noch am Neckar typisch war und inzwischen kaum noch zu finden ist. Die Umgestaltung des Neckars bietet einen großen ökologischen Zugewinn, da mit diesem zusammenhängenden Ökosystem vielfältige Lebensräume geschaffen werden, in denen sich zahlreiche Tier- und Pflanzenarten entwickeln können.
Klimaanpassungskonzept - Wasser in Ludwigsburg
Der Umgang mit Regenwasser vor allem bei Starkregenereignissen ist eine große Herausforderung der nachhaltigen Stadtentwicklung: Zum einen werden Starkregenereignisse in Zukunft voraussichtlich immer häufiger auftreten und zum anderen ist die Nutzung von Regenwasser ein wichtiger Bestandteil der städtischen Klimaanpassung. Das verdunstende Regenwasser kühlt die Stadt an heißen Tagen etwas ab. Außerdem können damit Grünflächen bewässert werden. Das Thema Wasser ist daher Bestandteil des Klimaanpassungskonzepts.
Straße der Zukunft
Die Ziele des Projekts liegen unter anderem in der Erprobung und Erforschung potenzieller künftiger Nutzungsarten des Straßenraums. Die Erkenntnisse sollen übertragbar sein und damit für weitere Projekte und Kommunen gewinnbringend zur Verfügung stehen. So sammelt beispielsweise eine unterirdische Zisterne in der Größe von 50m3 bzw. ca. 360 Badewannenfüllungen im Dragonergässle Regenwasser, das für die Kanalspülung verwendet wird. Außerdem wird das Wasser der angrenzenden Dachflächen sowie das Wasser von der Straße in der Zisterne gesammelt.
Abwasserkataster Ambato
Die Klimapartnerstadt Ambato ist das ecuadorianische Lederzentrum und die größten ecuadorianischen Gerbereien sind hier angesiedelt. Die industriellen Abwässer werden bis jetzt weitgehend ungereinigt in die Gewässer eingeleitet, mit den entsprechenden negativen Folgen für Mensch und Umwelt. Schwermetalle und weitere Stoffe geraten in die Umwelt und das Flusswasser wird flussabwärts als Bewässerungswasser genutzt. Mit Koordination der Stadt Ludwigsburg erstellten zwei Wissenschaftler des Instituts für Siedlungswasserbau, Wassergüte- und Abfallwirtschaft (ISWA), der Universität Stuttgart gemeinsam mit lokalen Experten in Ambato ein Abwasserkataster und Behandlungskonzept.
Wasserprojekte in Burkina Faso
Im Rahmen der kommunalen Klimapartnerschaft mit Kongoussi in Burkina Faso wurden mehrere Projekte zum Thema Wasser und Hygiene umgesetzt. Beispielsweise wurden neue Brunnen mit wartungsarmen Solarpumpen anstelle der herkömmlichen Benzin- und Dieselpumpen gebaut. Durch ein Uferschutzprojekt am Bam-See wurden Büsche und Bäume am Ufer gepflanzt, um den See weiterhin als Wasserquelle zu erhalten.