Pilotprojekt mit digitalem Passanten-Zähler geht an den Start
Innovationsnetzwerk stellt Prototyp vor
Ein automatisiertes Zählsystem könnte der Ludwigsburger Wirtschaftsförderung dabei helfen, die Standortentwicklung in der Innenstadt zu analysieren und mit weiteren Daten wie etwa Wetterdaten zu verknüpfen. Bislang hat die Wirtschaftsförderung an 21 Standorten in der Innenstadt einmal im Jahr an drei Tagen mit Handzählgeräten die Passanten-Ströme erfasst. Um bessere Daten zu einzelnen Straßen zu erhalten, soll nun ein selbstentwickeltes digitales System an 365 Tagen im Jahr die Passanten zählen.
Der Prototyp des neuen Passanten-Zählers wird ab Mittwoch, 24. Mai, in einer Straßenlaterne an der Asperger Straße beim Eingang zum Bekleidungshaus Oberpaur angebracht. Der digitale „Passantenfrequenz-Zähler“ ermittelt die netzaktiven Geräte, wie zum Beispiel Smartphones, datenschutzkonform – also ohne individuelle Nutzerdaten zu erfassen.
Es gibt bereits technische Lösungen, die Frequenzstärke in Innenstädten zu messen, zum Beispiel per Laserscanner oder Kameras, die an Hausfassaden angebracht werden. Diese Lösungen sind jedoch meist mit großem Aufwand verbunden, beispielsweise der Abfrage bei den Eigentümer*innen sowie der Anbringung und Instandhaltung der Geräte. Diesen Aufwand will das Innovationsnetzwerk der Stadt reduzieren und den Vorgang automatisieren. Hierfür wurde mit den Partnern Zoi GmbH und den Stadtwerken Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) ein digitaler Passantenfrequenz-Zähler entwickelt, der als IoT-Endgerät (IoT = Internet of Things) die Zahlen ermittelt. Der digitale Zähler erfasst die Signale der von den Stadtbesucher*innen genutzten Smartphones und ermittelt so deren Anzahl im jeweiligen Bereich der Innenstadt.
Das langfristige Ziel der Wirtschaftsförderung ist, die Zahl der Passanten in der Ludwigsburger Innenstadt mit dem neuen System einfach und das ganze Jahr über messen zu können – und so kontinuierlich wichtige Kennzahlen über die Belebung der Innenstadt zu erhalten. Jolanta Gatzanis, Gesamtkoordinatorin des Innovationsnetzwerks der Stadt Ludwigsburg, erhofft sich vom Pilotprojekt, dass „anhand der Kennzahlen entsprechende Maßnahmen ergriffen werden können, die zur Attraktivität und Belebung bestimmter Teile der Innenstadt beitragen. Im Gegensatz zu den bisher manuell erfassten Daten, die nur über einen Zeitraum von wenigen Tagen Auskunft geben, wären die dauerhaft und digital erfassten Daten viel aussagekräftiger und könnten wichtige Erfahrungswerte aus der alltäglichen Nutzung der Geschäfte und Gastronomiebetriebe in der Innenstadt bieten.“ Aber nicht nur dort: Auch für den Fachbereich Tourismus & Events Ludwigsburg kann der Passanten-Zähler ein wichtiges Arbeitsinstrument werden, das Aufschluss über Besucherströme bei Veranstaltungen gibt.
Für die Partnerfirmen im städtischen Innovationsnetzwerk wie den Cloud- und IT-Spezialisten Zoi bietet sich das Pilotprojekt an, um IoT-Endgeräte inmitten der Stadt auch langfristig testen zu können. Dabei werden über den gesamten Zeitraum der Installation technische Informationen über die Kommunikationsschnittstelle Wireless LAN und LoRaWAN, die zwischen den IoT-Endgeräten und der IoT-Cloud-Infrastruktur zum Einsatz kommt, gesammelt. Die so gewonnenen Ergebnisse werden künftigen Projekten zugrunde gelegt, damit auch für zusätzliche Anwendungsfälle nutzbar und die Produktentwicklung wird beschleunigt. Die SWLB kann durch die Installation des Passantenfrequenz-Zählers eine mögliche Mehrfachnutzung von Straßenlaternen und deren Stromversorgung im Dauerbetrieb testen.
Foto: v.l.n.r.: Andreas Uhl, Leiter Straßenbeleuchtung, Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim GmbH, Jolanta Gatzanis, Gesamtkoordinatorin Innovationsnetzwerk der Stadt Ludwigsburg, Alexander Dais, Senior Expert und Stefan Bayha, Manager, beide Zoi TechCon GmbH - Foto: Lisa Hack (Stadt Ludwigsburg)