SDG9: Industrie, Innovation und Infrastruktur
Worum geht's?
Eine funktionierende Infrastruktur ist Grundlage für eine produktive Wirtschaft und Industrie und letztlich für Wohlstand. Infrastruktur umfasst nicht nur Straßen, Brücken und Schienen, sondern auch den Zugang zu Strom, Wasser, öffentlichen Verkehrsmitteln und Internet. Infrastruktur sichert den Zugang zu medizinischer Versorgung, zu sicheren Lebensmitteln und ermöglicht den Menschen gesellschaftliche Teilhabe. Auch Unternehmen sind in besonderem Maße auf eine gute Infrastruktur angewiesen, etwa auf sichere Transportmöglichkeiten oder stabiles Internet.
Bei SDG 9 geht es darum, den Zugang zu Mobilitätsangeboten, Wasser- und Abwasser, Internet und Energie nachhaltig zu gestalten. Dazu gehören vor allem der effiziente Einsatz von Ressourcen und der Ausbau von umweltschonenden und sauberen Technologien. Für öffentliche Planungen müssen Themen wie Gesundheit, Lärmschutz, Luftreinhaltung, Klimawandel und -anpassung sowie der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen beachtet werden.
Auch private Unternehmen sollen mit nachhaltigem und innovativem Wirtschaften ihren Beitrag leisten. Für eine nachhaltige Infrastruktur und Industrie sind Innovationen notwendig, um in den Städten die Verkehrswende zu fördern und sie für die Auswirkungen des Klimawandels zu wappnen, etwa durch ausreichend Grün und Wasser in der Stadt.
Die Industrialisierung in den heutigen Industrieländern ging mit massiven Auswirkungen auf Kosten von Mensch und Natur einher. Die Industrialisierungsprozesse der sogenannten Entwicklungsländer sind wichtig, um langfristig Arbeit und Wohlstand zu sichern. Gleichzeitig soll der Ausbau von Infrastruktur und Industrie aber durch gezielte Förderungen von Innovationen und Forschung möglichst nachhaltig gestaltet werden, etwa im Bereich der erneuerbaren Energien.
Das SDG im Wortlaut
"Eine widerstandsfähige Infrastruktur aufbauen, inklusive und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen"
9.1 Infrastruktur verbessern
Eine hochwertige, verlässliche, nachhaltige und widerstandsfähige Infrastruktur aufbauen, einschließlich regionaler und grenzüberschreitender Infrastruktur, um die wirtschaftliche Entwicklung und das menschliche Wohlergehen zu unterstützen, und dabei den Schwerpunkt auf einen erschwinglichen und gleichberechtigten Zugang für alle legen
9.2 Nachhaltige Industrialisierung
Eine inklusive und nachhaltige Industrialisierung fördern und bis 2030 den Anteil der Industrie an der Beschäftigung und am Bruttoinlandsprodukt entsprechend den nationalen Gegebenheiten erheblich steigern und den Anteil in den am wenigsten entwickelten Ländern verdoppeln
9.3 Wertschöpfung kleiner Unternehmen erhöhen
Insbesondere in den Entwicklungsländern den Zugang kleiner Industrie- und anderer Unternehmen zu Finanzdienstleistungen, einschließlich bezahlbaren Krediten, und ihre Einbindung in Wertschöpfungsketten und Märkte erhöhen
9.4 Umweltverträgliche & effiziente Industrien
Bis 2030 die Infrastruktur modernisieren und die Industrien nachrüsten, um sie nachhaltig zu machen, mit effizienterem Ressourceneinsatz und unter vermehrter Nutzung sauberer und umweltverträglicher Technologien und Industrieprozesse, wobei alle Länder Maßnahmen entsprechend ihren jeweiligen Kapazitäten ergreifen
9.5 Forschung & Innovation
Die wissenschaftliche Forschung verbessern und die technologischen Kapazitäten der Industriesektoren in allen Ländern und insbesondere in den Entwicklungsländern ausbauen und zu diesem Zweck bis 2030 unter anderem Innovationen fördern und die Anzahl der im Bereich Forschung und Entwicklung tätigen Personen je 1 Million Menschen sowie die öffentlichen und privaten Ausgaben für Forschung und Entwicklung beträchtlich erhöhen
9.a Infrastrukturförderung für Entwicklungsländer
Die Entwicklung einer nachhaltigen und widerstandsfähigen Infrastruktur in den Entwicklungsländern
durch eine verstärkte finanzielle, technologische und technische Unterstützung der afrikanischen Länder, der am wenigsten entwickelten Länder, der Binnenentwicklungsländer und der kleinen Inselentwicklungsländer erleichtern
9.b Technologie & Innovation in Entwicklungsländern
Die einheimische Technologieentwicklung, Forschung und Innovation in den Entwicklungsländern
unterstützen, einschließlich durch Sicherstellung eines förderlichen politischen Umfelds, unter anderem für industrielle Diversifizierung und Wertschöpfung im Rohstoffbereich
9.c Zugang zu IKT und Internet
Den Zugang zur Informations- und Kommunikationstechnologie erheblich erweitern sowie anstreben, in den am wenigsten entwickelten Ländern bis 2020 einen allgemeinen und erschwinglichen Zugang zum Internet bereitzustellen
Beispiele aus Ludwigsburg
Das Innovationsnetzwerk
Die Verwaltung der Stadt Ludwigsburg erkannte frühzeitig, dass die evolutionäre Entwicklung von Technologie – hin zu mehr Digitalisierung und Vernetzung – einen revolutionären Einfluss auf den Lebensraum Stadt und den Wirtschaftsstandort Ludwigsburg haben wird. Für die Sicherung bestehender und die Ansiedlung neuer zukunftsorientierter Arbeitsplätze will die Stadtverwaltung daher die erforderlichen Rahmenbedingungen schaffen und hat 2015 das Innovationsnetzwerk der Stadt Ludwigsburg ins Leben gerufen.
Das Innovationsnetzwerk soll Stadtinfrastruktur und Vernetzung bieten, damit Wirtschaft und Hochschuleinrichtungen im Austausch mit der Stadtverwaltung und städtischen Unternehmen neue Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle überlegen, pilothaft implementieren und zu einer Marktreife entwickeln können. Der gegenseitige Austausch ist dabei für alle Beteiligten ein Gewinn. Die Verwaltung erfährt frühzeitig, womit Unternehmen und Wissenschaft sich befassen – diese wiederum erhalten unmittelbare Rückmeldung, ob ihre Überlegungen und Aktivitäten für den künftigen Markt relevant sind.
Glasfaserausbau
Schnelles Internet ist für die Wirtschaft ein wichtiger Standortfaktor. Die Stadt Ludwigsburg und ihr Tochterunternehmen, die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim GmbH (SWLB) sorgen dafür, dass Ludwigsburger Unternehmen und ansiedlungsinteressierte Gewerbebetriebe zukünftig flächendeckend mit Glasfaser versorgt sind. Das Glasfasernetz der SWLB ist das zukunftsweisende Infrastrukturprojekt in Ludwigsburg. Als reines Glasfasernetz ist es anderen Übertragungstechnologien hinsichtlich Bandbreite, Geschwindigkeit und Stabilität deutlich überlegen. Die SWLB selbst bietet über dieses Netz Multimedia-Produkte an, darunter Telefonie, IP-TV mit HD-Option und megaschnelles Internet mit garantierten Bandbreiten – im Down- und Upload.
Abwasserentsorgung
Die Abwasserentsorgung liefert einen wichtigen Beitrag für eine intakte Infrastruktur in unserer Stadt. Der Umweltschutz spielt dabei eine große Rolle. Durch Projekte zur Steigerung der Energieeffizienz auf den Kläranlagen, wie die Erneuerung der Belüftungselemente und der Austausch der veralteten BHKWs konnte eine deutliche Energieeinsparung erzielt werden. Zurzeit laufen Planungen für den Bau einer Spurenstoffelimination auf der Kläranlage Eglosheim, um die Umwelt vor diversen schädlichen Stoffen wie Mikroplastik und Medikamentenrückstände zu schützen. Insgesamt überzeugen die Ludwigsburger Kläranlagen im jährlichen Leistungsvergleich mit hervorragenden Reinigungsleistungen. Ein weiterer Beitrag zum Umweltschutz wird mit zwei innovativen Kanalspülwägen mit Brauchwassernutzung sowie dem Bau von Zisternen zur Betankung der Spülwägen geleistet. Dadurch kann wertvolles Trinkwasser eingespart und Regenwasser genutzt werden.
Parkraummanagement
Ein integriertes Parkraummanagement ist ein effektives Instrument für ein nachhaltiges Mobilitätskonzept. Autofahrer*innen sollen über das Parkraummanagement rasch zu geeigneten Parkplätzen und Garagen geleitet werden wodurch sich der Parksuchverkehr reduziert. Durch das Parkraummanagement soll auch der Umstieg der Verkehrsteilnehmer*innen auf alternative Verkehrsmittel unterstützt werden. Der öffentliche (Straßen-)Raum soll künftig von parkenden Fahrzeugen stärker entlastet werden und vermehrt für andere Nutzungsansprüche zur Verfügung stehen. Für eine gezielte Parklenkung und eine effiziente Auslastung von Parkplätzen verfolgt die Stadt das Projekt zum digitalen Parkraummanagement. Zunächst geht es um die digitale Erfassung von Parkmöglichkeiten in größeren, zusammenhängenden, unbeschrankten Parkbereichen. Die hier gewonnenen Daten und Parkkapazitäten werden in das Parkleitsystem übertragen. Weitere Teilprojekte beinhalten die Modernisierung und Ergänzung des bestehenden Parkleitsystems durch digitale, dynamisch bespielbare Anzeigetafeln. Neben der Verkehrslenkung über stationäre LED-Anzeigetafeln sollen die Daten ergänzend für Anwendungen auf mobilen Endgeräten und in Navigationssystemen zur Verfügung gestellt werden. Perspektivisch soll auch die Einbindung privater / halböffentlicher Parkplätze in das Parkleitsystem und deren Nutzung etwa bei größeren Veranstaltungen angegangen werden.
Nachhaltig leben
- Machen Sie sich Gedanken dazu, welche Erfindungen Ihre Stadt besser machen würden.
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