SDG 1: Keine Armut

Worum geht's?

Das erste der 17 SDGs widmet sich der Beendigung von Armut, der Stärkung der Sozialschutzsysteme und der Förderung der gleichen Rechte und der Teilhabe von Armen und Schwachen.

Man unterscheidet drei Formen von Armut: absolute, relative und gefühlte Armut. Dabei geht es immer um die ungleiche Verteilung von Chancen für Menschen, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.

Laut Weltbank bedeutet absolute Armut, dass ein Mensch nicht in der Lage ist, seine Grundbedürfnisse zu befriedigen und ihm pro Tag weniger als 1,90 US-Dollar zur Verfügung stehen. Relative Armut richtet sich nach dem durchschnittlichen Einkommen eines Landes, in Deutschland lag die Armutsgrenze im Jahr 2020 bei einem Nettoeinkommen von 781 Euro oder weniger.

Die Ursachen für Armut sind vielfältig. Menschen, die jahrelang im Niedriglohnsektor gearbeitet haben, erhalten geringe Renten, schwere Erkrankungen vor allem bei Selbstständigen oder auch jahrelange Haushaltsarbeit und private Pflege können dazu führen, dass gar keine Rentenansprüche bestehen. Auch Alleinerziehenden, die Kindererziehung und Arbeit alleine stemmen müssen, reicht das Geld oft nicht aus.

Armut wird meist als ökonomische Notlage begriffen. Die Konsequenz daraus ist aber oft die gefühlte Armut, denn wer wenig Geld hat, dem fehlt oft die Möglichkeit am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Gefühlte Armut wird nicht am Einkommen gemessen, sondern beschreibt ein subjektives Gefühl aufgrund von Ausgrenzung und Diskriminierung.

Das SDG im Wortlaut

"Armut in allen ihren Formen und überall beenden"

Armut in allen ihren Formen und überall beenden
 
Extreme Armut beseitigen
Bis 2030 die extreme Armut – gegenwärtig definiert als der Anteil der Menschen, die
mit weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag auskommen müssen – für alle Menschen überall auf
der Welt beseitigen
 
Armut halbieren
Bis 2030 den Anteil der Männer, Frauen und Kinder jeden Alters, die in Armut in all
ihren Dimensionen nach der jeweiligen nationalen Definition leben, mindestens um die
Hälfte senken
 
Soziale Sicherheit
Den nationalen Gegebenheiten entsprechende Sozialschutzsysteme und -maßnahmen
für alle umsetzen, einschließlich eines Basisschutzes, und bis 2030 eine breite Versorgung
der Armen und Schwachen erreichen
 
Wirtschaftliche Ressourcen und Besitz
Bis 2030 sicherstellen, dass alle Männer und Frauen, insbesondere die Armen und
Schwachen, die gleichen Rechte auf wirtschaftliche Ressourcen sowie Zugang zu grundlegenden
Diensten, Grundeigentum und Verfügungsgewalt über Grund und Boden und sonstigen
Vermögensformen, Erbschaften, natürlichen Ressourcen, geeigneten neuen Technologien
und Finanzdienstleistungen einschließlich Mikrofinanzierung haben
 
Resistenz gegenüber Katastrophen
Bis 2030 die Widerstandsfähigkeit der Armen und der Menschen in prekären Situationen
erhöhen und ihre Exposition und Anfälligkeit gegenüber klimabedingten Extremereignissen
und anderen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Schocks und Katastrophen
verringern
 
1.a Finanzielle Ressourcen erhöhen
Eine erhebliche Mobilisierung von Ressourcen aus einer Vielzahl von Quellen gewährleisten,
einschließlich durch verbesserte Entwicklungszusammenarbeit, um den Entwicklungsländern
und insbesondere den am wenigsten entwickelten Ländern ausreichende
und berechenbare Mittel für die Umsetzung von Programmen und Politiken zur Beendigung
der Armut in all ihren Dimensionen bereitzustellen
 
1.b Politische Rahmen schaffen
Auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene solide politische Rahmen auf der
Grundlage armutsorientierter und geschlechtersensibler Entwicklungsstrategien schaffen,
um beschleunigte Investitionen in Maßnahmen zur Beseitigung der Armut zu unterstützen

Nachhaltig leben

  • Kaufen Sie regionale Produkte in inhabergeführten Läden und unterstützen Sie damit die Produzentinnen und Produzenten in Ihrer Nähe.
  • Kaufen Sie fair gehandelte Produkte und fördern damit eine faire Entlohnung der Arbeiterinnen und Arbeitern in den Erzeugerländern.
  • Spenden Sie ausgemusterte Dinge, anstatt sie zu entsorgen. Auf Flohmärkten, Online-Plattformen und bei Vereinen können Sie ihrem alten Handy, Fahrrad, Kleidung oder Möbel ein zweites Leben schenken und damit anderen einen günstigeren Einkauf ermöglichen.
  • Bieten Sie Ihre Hilfe an, z.B. wenn Sie Obdachlose in der Kälte sehen.
  • Achten Sie darauf, ob in ihrem direkten Umfeld Menschen aufgrund ihres finanziellen Status ausgegrenzt werden (bspw. bei der Arbeit, im Kindergarten) und überlegen Sie, wie Sie zur Verbesserung der Situation beitragen können.

Beispiele aus Ludwigsburg

Foto: Dietmar Strauß

Fair Wohnen Modell der WBL

Herzstück des Modells sind reduzierte Mietpreise, die sich flexibel am Verdienst der Bewohner ausrichten. Dabei bezahlen einkommensschwächere Haushalte, die einen Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein haben, mittlerweile bis zu 4,00 € weniger pro Quadratmeter und Monat. Jeder Neubau, in dem das Modell angewendet wird, verfügt über gleichwertig ausgestattete Wohnungen. Zum „Fair Wohnen“-Modell gehören Eigentumswohnungen, reguläre sowie preisgedämpfte Mietwohnungen. Die WBL verkauft einen Teil der Wohnungen und investiert die Erlöse in bezahlbaren Wohnraum.

Unterstützung der Wohnraumoffensive „Türöffner“ der Caritas

All diejenigen Menschen, die in einer schwierigen Lebenssituation sind, haben oft Schwierigkeiten, angemessenen Wohnraum zu finden. Aufgrund dessen haben sich Caritas und Katholisches Dekanat entschlossen, die Aktion TürÖFFNER ins Leben zu rufen. Die Wohnraumoffensive möchte mit der Unterstützung der katholischen Kirchengemeinden im Landkreis Ludwigsburg Wohnraum akquirieren und diesen an Menschen in schwierigen Lebenssituationen vermieten. Dies können Menschen sein, die unter anderem von Wohnungslosigkeit bedroht sind, ein oder mehrere Kinder allein erziehen müssen oder die Fluchterfahrungen durchleben mussten. Die Stadt Ludwigsburg unterstützt die Initiative.

Ludwigsburg Card

Die Ludwigsburg Card bietet Ermäßigungen oder Gebührenbefreiung für Bildungs-, Betreuungs-, Kultur-, oder Sportangebote. Sie ermöglicht sozial Benachteiligten und Menschen mit geringem Einkommen eine bessere Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Das Heft enthält zum Beispiel Gutscheine für einen Eintritt in das Blühende Barock, für einen Museumsbesuch im Residenzschloss oder den Besuch der Ludwigsburger Bäder, sowie Freikarten für Kinoveranstaltungen im Scala, Konzerte in der Friedenskirche, Veranstaltungen der Schlossfestspiele, des Vereins KulturWelt oder des Jazzclubs Ludwigsburg.

Entwicklungszusammenarbeit mit Burkina Faso

Im Rahmen einer modellhaften trilateralen Partnerschaft führen die Stadt Ludwigsburg mit dem Förderkreis Burkina Faso e.V., der französischen Partnerstadt Montbéliard und der afrikanischen Gemeinde Kongoussi vielfältige Projekte im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit durch. Der Förderkreis setzt sich mit dem Bau einer Grundschule, dem Betrieb eines Ausbildungszentrums für Zweiradmechaniker und Schneiderinnen sowie dem Getreidemühlenprojekt für eine Verbesserung der Lebenssituation, der Bildung und einer zukunftsfähigen Entwicklung der Region ein. Die Afrikaläufe Ludwigsburger Schülerinnen und Schüler, der alljährliche Verkauf fair gehandelter Mangos aus Burkina Faso, die Rest-Cent-Aktion des städtischen Personalrats, Benefiz-Konzerte und Verkaufsstände auf dem Weihnachtsmarkt sind wichtige Einnahmequellen.

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