Preisgruppe
Machleidt GmbH Städtebau | Stadtplanung
SINAI Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH
SHP Ingenieure GbR
winkelmüller.architekten
Bewertung des Preisgerichts
Die Arbeit überzeugt in erster Linie durch ihre städtebaulichen Qualitäten im Realisierungs- wie auch Ideenteil. Im Bereich des Keplerdreiecks sowie des Nestlé-Areals wird der Gebäudebestand durch eine städtebauliche Struktur ergänzt, die sich sehr gut einfügt und in Dichte, Körnung und Typologien eine belastbare Basis für die weitere Entwicklung der Ludwigsburger Weststadt bietet. Hervorzuheben ist dabei, dass ein Großteil der historischen Bestandsgebäude erhalten und in einem neuen Kontext aufgewertet werden kann. Auch die behutsame Stadtreparatur im Bereich des Kallenberg’schen Geländes wird im Grundsatz vom Preisgericht begrüßt. Allerdings wirft der angefügte „Kopfbau" in Proportion, Ausrichtung und architektonischer Umsetzung noch Fragen auf. Dies gilt insbesondere deshalb, weil er auf der Südseite auch als Tunneleinfahrt genutzt und auf seiner Nordseite den Bahnhofsplatz angemessen fassen soll. Im Realisierungsteil wird das Anliegen der Verfasser deutlich, einen großen zusammenhängenden öffentlichen Raum zu schaffen, in den das Dach des ZOB „eingestellt" wird. Dass es sich bei dem Dach um eine leichte Konstruktion handelt ist denkbar, allerdings bleibt in den Darstellungen der tatsächliche architektonische Charakter noch zu unbestimmt. Auch die Kombination aus historischem Bahnhofsdach und dem vorgeschlagenen Neubau des Empfangsgebäudes wird kontrovers besprochen. Hier treffen Pläne und Modell primär eine strukturelle Aussage, welche sie zu Gestalt und Funktion noch nicht aufzeigen.
Die Freiräume sind im gesamten Wettbewerbsgebiet angemessen dimensioniert und gut strukturiert. Auch hier überzeugen die kleinteilige Durchwegung und der Wechsel zwischen grünen und befestigten Außenräumen im Ideenteil mehr als die noch wenig ausformulierte Gestaltung im Realisierungsteil.
Die geforderte Zahl der Busstellplätze wird nicht erreicht, wenn der Radweg wie dargestellt auf der Ostseite des Bahnhofsplatzes angeordnet wird. Im Umkehrschluss kann bei einer ausreichenden Anzahl an Bushalteplätzen hier kein Fahrradweg realisiert werden. Die An- und Abfahrt zu den Haltestellen ist hingegen unproblematisch. Ob die Länge der Rampen am neuen Francksteg in den Darstellungen ausreichend bemessen ist muss geprüft werden.
Im Bereich der Nachhaltigkeit und des Energiekonzeptes treffen die Verfasser in erster Linie Standardaussagen, die das vorgelegte Konzept bislang nur wenig beeinflussen. Zur Wirtschaftlichkeit treffen die Verfasser keine Aussage. Im städtebaulichen Teil bieten die gewählte Dichte und potenzielle Funktionsmischung hier einen plausiblen Ansatz.
Insgesamt wird der Entwurf für seine strukturellen Qualitäten gelobt, die eine gute Basis liefern, die Stadt Ludwigsburg in ihrer Eigenart zu stärken und weiter zu bauen. Dabei bleibt die architektonische Prägnanz allerdings weit hinter der städtebaulichen Qualität zurück und die „Strahlkraft" die vom neuen Bahnhofsvorplatz und ZOB ausgehen muss kann noch nicht nachgewiesen werden.
- Pläne (12,9 MB)