2. Preis
Hähnig und Gemmeke
Bewertung des Preisgerichts
Die Arbeit überzeugt durch eine klare städtebauliche Struktur, die sich am historischen Stadtgrundriss orientiert. Der Blockrand wird weitestgehend geschlossen und die Zugänge an den richtigen Stellen geschaffen. Die bestehenden Kasernengebäude werden rückgebaut, mit modernen Zwischengebäuden versehen und um aufgesetzte Dachgeschosse in Leichtbauweise ergänzt. Dabei bleibt das neue Zwischengebäude an der Jägerhofallee niedriger als die Bestandsgebäude und wird über Erschließungsfugen an den Bestand angeschlossen.
Die Kasernengebäude an der Hindenburgstraße werden mit einem Zwischenbau räumlich geschlossen. Das neue sechsgeschossige Eingangsgebäude an der Jägerhofallee hebt den Zugang zum Quartiersplatz hervor.
Die sechs fünfgeschossigen Punkthäuser verdichten den Innenbereich, schaffen aber durch ihre versetzte Anordnung auch gut proportionierte Räume.
Die inneren Wege erschließen das Quartier und schaffen eine klare Orientierung. Die Lage des Quartiersplatzes im Süden ermöglicht den Erhalt der vorhandenen Platanen.
Hinsichtlich der Gestaltung erfolgt eine überzeugende Differenzierung zwischen Bestand und Neubau. Das Mauerwerk der Bestandsgebäude wird sichtbar gemacht und hebt sich deutlich von den modernen Putzfassaden der Neubauten ab. Die gut proportionierte Fassade des DRK- Gebäudes wirkt eigenständig, wobei der Klinker als Material in der zweiten Fassadenebene aufgenommen wird. Die mit einer Fuge abgesetzten neuen Dachgeschosse ergänzen die Altbauten.
Das Raumprogramm ist erfüllt. Die geförderten Wohnungen konzentrieren sich in den Punkthäusern im Inneren, während die Blockrandbebauung weitgehend den Eigentums- und Mietwohnungen vorbehalten bleibt. Hier wird zwar eine stärkere Durchmischung gewünscht, doch klar ist, dass der Bestand sich nur eingeschränkt für kleinere Wohnungen eignet.
Die Lage der Kita im Erdgeschoss des DRK-Gebäudes ist optimal gewählt, ebenso wie die kleine Ladeneinheit an der Ecke Alt-Württemberg-Allee und die gewerblichen Einheiten in den Erdgeschossen der Bestandgebäude. Ein Quartierstreff im Erdgeschoss des südlichsten Punkthauses rundet die Nutzungsmischung ab. Auf diese Weise wird der Quartiersplatz lebendig und damit seinem halböffentlichen Charakter gerecht.
Der Quartiersplatz überzeugt durch eine Gestaltung mit hochwertigen Aufenthalts- und Spielbereichen. Da ausreichend Stellplätze in der großzügigen Tiefgarage vorgesehen sind, ließe sich die Pflanzfläche noch vergrößern. Vorteilhaft ist hingegen, dass die Tiefgarage alle Gebäude erschließt. Ihre Zufahrt ist ansprechend in das DRK-Gebäude integriert und liegt an der optimalen Stelle.
Insgesamt eine gelungene Arbeit, die die richtigen Akzente bei der Verteilung der Baumasse setzt, eine hohe Identität und einen hohen Wohnwert erzeugt und ansprechend mit den Bestandsgebäuden in Kombination mit den Neubauten umgeht.
- Pläne (10,8 MB)