3. Preis

PLAN FORWARD

Lageplan
Entwurfsmodell
Perspektive vom Entwurf

Bewertung des Preisgerichts

Die neue Wohnbebauung am Gämsenberg besticht durch ein eigenständiges, mutiges, städtebauliches Konzept mit Defiziten bezüglich der Höhenentwicklung und der Abstaffelung der Baukörper. Das Gesamterscheinungsbild des neuen Quartiers hat Schwachstellen und führt die Besonderheit des Ortes nicht weiter.

Die Verfasser reagieren mit raffinierter Platzierung der bis zu viergeschossigen Baukörper mit Staffelgeschoss auf die Besonderheit des Dorfrandes. Mit der Maßnahme die Sichtbezüge der Bebauung entlang des Schlößlesweges ins Tal nicht zu stören und mit Hilfe der polygonal ausgeformten Gebäude Blickachsen zu schaffen wird anerkannt. Allerdings wird der Erfolg des Vorhabens kontrovers diskutiert und überzeugt auf Grund der Dichte nicht in Gänze. Aus rechteckigen Baukörpern entstehen sogenannte Wohninseln, die sich in freier Anordnung sinnvoll in die Topographie einfügen und direkt über eine gemeinsam frei ausgeformte Erschließungsspange in Ost-West Richtung nachvollziehbar erschlossen werden. Die Zugänge über die gemeinsame Mitte, die Einfügung in die Topographie und der angemessene Abstand zur Bebauung im Süden überzeugt und werden positiv gewertet. Allerdings wird die Höhenentwicklung der Baukörper stark kritisiert und der Dialog mit der Topographie fehlt. Die Zufahrt und Struktur der Tiefgarage überzeugt.

Die Baukörper bestehen überwiegend aus vierspännigen Gebäudestrukturen, diese mit klar geordneten Grundrissen überzeugen und mit angemessenen Außenbereichen eine hohe Wohnqualität versprechen. Die Aufteilung in die öffentlichen und privaten Bereiche der Wohnungen ist richtig und die zweiseitige Orientierung des Wohn- und Essbereiches schlägt positiv zu Buche. Leider erfahren einige der Wohnungen Nord-Ost Ausrichtung.

Die Fassadengestaltung in Ansicht und Perspektive überzeugt nicht und bleiben hinter der ambitionierten städtebaulichen Grundhaltung.

Die wirtschaftlichen Kenndaten des Projektes liegen im durchschnittlichen Bereich und der hier vorgeschlagene Wohnungsmix entspricht nicht in Gänze der Auslobung.

Die Eingriffe in die Topographie lassen eine hohe Modifizierung des Geländes erwarten und eine Wirtschaftlichkeit ist hier mit Fragezeichen behaftet.

Die ungerichteten Baukörper werden von einer freien Landschaft umspült. Freiraum und Baukörper bilden eine sich gegenseitig ergänzende und in sich stimmige neue Typologie, die sich im Übergang zum bestehenden Ortsrand in angemessener Weiße ablöst und freispielt. Der neue Ortsrand ist offen und lässt attraktive Blicke in den nördlichen Landschaftsraum des Neckartals zu. Dies wird als tragfähiges Konzept gewürdigt und lässt eine hohe Qualität für den neuen Wohnstandort erwarten.

Die Mitte des neuen Quartiers wird durch einen Ost West verlaufenden Fußweg durchquert. Mit seinen Aufweitungen werden nachbarschaftlich reizvolle Treffpunkte angeboten, die eine hohe Qualität im Freiraum des neuen Wohnquartiers erwarten lassen. Die gewählten Anknüpfungspunkte sind richtig gelegt und schaffen eine gute Anbindung in die Umgebung. Die im Entwurf aufgezeigte Struktur des Freiraums schöpft aber leider nicht die vorhandenen Potentiale aus, aufgrund einer nur schematisch bleibenden Darstellung. Vermisst wird eine stärkere Durchgrünung mit Großbaumpflanzungen sowie auch flächigem Grün, um die relativ großen Baukörper noch besser landschaftlich einzubinden. Auch im Sinne der klimatischen Faktoren wären hier noch Verbesserungen wünschenswert.

Zum Seitenanfang