Umbau der Villa Ulmer schafft neue Plätze zur Kinderbetreuung

Die Stadt hat den Umbau der denkmalgeschützten Villa Ulmer in der Kurfürstenstraße abgeschlossen. Nach einer vorübergehenden Nutzung durch die Kita „Obere Marktstraße“ könnte nun in das Erdgeschoss eine zusätzliche Gruppe des Evangelischen Kinder- und Familienzentrums Kindertagesheimat einziehen, das sich direkt daneben befindet. Auf diese Weise würden bis zu 25 neue Betreuungsplätze für Kinder ab drei Jahren bis zum Schuleintritt geschaffen. Leider schlägt der Fachkraftmangel zu, so dass zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht feststeht, wann der Träger mit der Aufnahme der Kinder starten kann.

„Sowohl die Villa Ulmer als auch das benachbarte Gebäude in der Kurfürstenstraße sind Eigentum der Stadt“, erklärt Erste Bürgermeisterin Renate Schmetz. „Das waren ideale Voraussetzungen für eine Erweiterung der Kindertagesheimat – und ich freue mich sehr, dass wir diese Chance gemeinsam mit dem Träger ergriffen haben. Jeder Platz, den wir generieren, bringt uns unserem Ziel näher, jedem Kind den Besuch einer Bildungseinrichtung zu ermöglichen. Die Kinder und ihre künftigen Fachkräfte werden sich in den neuen Räumen sehr wohl fühlen, da bin ich mir sicher.“

Aufgrund des Denkmalschutzes wurden beim Umbau der Villa Ulmer die für das herrschaftliche Gebäude charakteristischen großen Räume erhalten. Das bisherige Herrenzimmer wurde zum Eingangsbereich, das ehemalige Wohn- und Empfangszimmer zum Gruppenraum mit Nebenraum. Das ursprüngliche Speisezimmer dient als Mehrzweckraum: Zum einen wird es für die Betreuung der Kinder zur Verfügung stehen, zum anderen ist es für Besprechungen und Veranstaltungen des Kinder- und Familienzentrums nutzbar.

Von der Terrasse der Villa Ulmer wurde ein direkter Zugang zum Spielbereich des evangelischen Kinder- und Familienzentrums geschaffen. Die Spielfläche wurde um einen naturnahen Bereich erweitert, außerdem gibt es eine weitere Wegeverbindung zwischen den beiden Gebäuden. Insgesamt lagen die Kosten für den Umbau bei 613.000 Euro.

„Unser Traum ist es, die räumliche Erweiterung der Kindertagesheimat für eine Gruppe mit heilpädagogischem Schwerpunkt zu nutzen“, so Kirchenpfleger Lothar Rücker. „Damit würden wir den Gedanken der Kinder- und Familienzentren auch sinnvoll erweitern. Denn weil die Einrichtung im offenen Konzept arbeitet, könnten hier Kinder mit Integrationsbedarf je nach ihren individuellen Fortschritten schrittweise in den Kita-Alltag integriert werden und behielten dennoch Rückzugsräume, wenn es einmal zu viel für sie wird.“

Das evangelische Kinder- und Familienzentrum Kindertagesheimat würde gern eine sechste Gruppe in ihr Haupthaus integrieren und die zusätzlich bereit gestellten Räumlichkeiten im Erdgeschoss der Villa Ulmer im Rahmen des offenen Konzepts als Funktionsräume nutzen. Sobald die Fachkräfte gefunden sind, ist geplant – zur Integration der zusätzlichen Gruppe und zur Vermeidung einer räumlichen Abgrenzung zur Villa Ulmer – dass sich die Kinder wie alle übrigen im Haupthaus anmelden, dort wird sich dann auch ihr zugeordneter Garderobenplatz befinden. Zum pädagogischen Verständnis der Einrichtung gehört es weiter, eine Lernwerkstatt für die drei- bis sechsjährigen Kinder anzubieten, wofür die neuen Räumlichkeiten sehr gut geeignet sind. Durch eine entsprechende flexible Möblierung kann der Mehrzweckraum ebenfalls für Teambesprechungen genutzt werden. Zudem sind die Räumlichkeiten eine wertvolle Ergänzung für die stadtteilorientierte Arbeit des Kinder- und Familienzentrums. „Mit der heutigen Information über die Räume hoffen wir natürlich auch, die Aufmerksamkeit von interessierten Fachkräften zu finden“, ergänzt Erste Bürgermeisterin Renate Schmetz.

Hintergrund zur Villa Ulmer

Die Villa Ulmer wurde 1912 als Wohnhaus für den Hofdruckereibesitzer Moritz Ulmer errichtet. Ab den 1970er-Jahren bis ins Jahr 2020 befand sich im Erd- und Untergeschoss eine Seniorenbegegnungsstätte. Im Obergeschoss und Dachgeschoss sind aktuell drei Wohnungen untergebracht. Durch den Umzug der Seniorenbegegnungsstätte in die Stuttgarter Straße sind die Räumlichkeiten im Erdgeschoss mit einer Nutzfläche von circa 160 Quadratmeter – plus circa 30 Quadratmeter Terrasse – frei geworden. Die Holzwerkstatt im Untergeschoss wird weiterhin durch die Seniorenbegegnungsstätte genutzt.

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