Saatkrähen: Alle Maßnahmen unterliegen dem Artenschutz
Stadt setzt weiterhin auf KI – und prüft den Einsatz eines Falkners
In den Platanen an der Alleen-, Solitude- und Karlstraße am Schulcampus Innenstadt nisten Saatkrähen. Mittlerweile ist die Population zu einer großen Krähenkolonie angewachsen – 135 besetzte Nester hat die Stadt im vergangenen Jahr gezählt. Die Vögel stehen unter Artenschutz, größere Brutkolonien können durch Lärm und Kot jedoch auch zu einer Belastung für die Menschen werden. In diesem Spagat bewegt sich die Stadt Ludwigsburg im Umgang mit den Tieren.
„Die Stadt sieht die Belastung durch die Krähen für die Schulen am Innenstadtcampus“, betont Bürgermeister Sebastian Mannl. „Wir haben ein ganzes Bündel an Maßnahmen geprüft und vieles auch umgesetzt – jedoch immer im Einklang mit dem Artenschutz und in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes.“
Die Stadt hat zum Beispiel die Reinigungsintervalle verkürzt, um die Gehwege und Schulhöfe vom Kot der Vögel zu befreien. Außerdem wurden die Platanen beschnitten und einige Nester der Vögel entnommen. Hauptsächlich setzt der städtische Fachbereich Tiefbau und Grünflächen aber auf eine akustische Vergrämung durch künstliche Intelligenz: „Bird Alert“, so heißt das System, das im Februar 2024 in Betrieb genommen wurde. Es besteht aus einem Sensor und mehreren Lautsprechern. Der Sensor nimmt Bewegungen und Geräusche aus der Umgebung wahr, mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI) werden die Lautäußerungen erkannt, in Warnrufe umgewandelt und von den Lautsprechern wiedergegeben. Ziel ist es, die Vögel so zu verscheuchen. Dafür hat die Stadt nun noch zwei weitere Lautsprecher anbringen lassen.
Geprüft hat die Stadt ebenfalls die Möglichkeit, die Saatkrähen durch den Einsatz eines Falkners vergrämen zu lassen. Dabei würden Greifvögel die Krähen attackieren und vielleicht sogar einzelne Tiere töten – so lange, bis die Saatkrähen so gestresst sind, dass sie ihre Brutplätze am Schulcampus Innenstadt aufgeben. Naturschutzrechtlich ist dieses Vorgehen jedoch sehr bedenklich. Eine Vergrämung der Saatkrähen wäre nur möglich, wenn es in der Nähe geeignete Ersatzlebensräume für sie gäbe. Außerdem wäre die Maßnahme sehr aufwendig – der Falkner müsste über mehrere Jahre hinweg tätig werden – und auch sehr teuer. Trotzdem soll diese Maßnahme intensiv mit der Unteren Naturschutzbehörde besprochen werden. Diesbezüglich wolle die Stadt mit dem Landratsamt Kontakt aufnehmen, so Bürgermeister Sebastian Mannl.
„Wir wollen die Beeinträchtigungen durch die Vögel natürlich so gering wie möglich halten, bleiben dabei aber im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften und Bedingungen“, erklärt Mannl weiter. „Mit den Schulen am Innenstadtcampus stehen wir dazu in einem engen und konstruktiven Austausch, dafür bin ich sehr dankbar.“