Neue Projekte für die Klimapartnerschaft
Fachaustausch zur Artenvielfalt im südamerikanischen Ambato
Eine Ludwigsburger Delegation ist im November nach Ambato in Ecuador gereist. Zusammen mit anderen Fachleuten vor Ort in dem südamerikanischen Land stellten sie die Weichen für mehr Artenschutz und die Zusammenarbeit von Hochschulen.
In Ambato begrüßte Bürgermeisterin Diana Caiza die Gruppe aus Ludwigsburg und lud sie zu Begegnungen mit kommunalen, politischen und gesellschaftlichen Akteuren ein. Als Klimapartner arbeiten Ludwigsburg und Ambato seit 2017 gemeinsam an Projekten für Umwelt- und Klimaschutz in beiden Städten – etwa an einem Projekt zur Förderung der biologischen Vielfalt, das ganz vom Bundesentwicklungsministerium finanziert wird.
Von Stadt und Landkreis Ludwigsburg nahmen vier Delegationsmitglieder an dem einwöchigen Fachaustausch teil: Jolanta Gatzanis vom Innovationsnetzwerk der städtischen Wirtschaftsförderung, Alicia Läpple, Beraterin für Biodiversität in der Landwirtschaft beim Landratsamt, Hans-Jürgen Schroff, Leiter der Technischen Dienste Ludwigsburg, und Florian Tögel, Koordinator der Klimapartnerschaft vom Ludwigsburger Referat Stadtentwicklung, Klima und Internationales. Die Gäste sprachen mit Kommunalverwaltungen und Bauernverbänden über die Herausforderungen in der ökologischen Landwirtschaft, den Schutz natürlicher Ressourcen wie Wasser und Vertriebsmöglichkeiten für lokale Produkte.
Verwilderte Schluchten als nützliche Ökosysteme
In der nächsten Zeit liegt der Schwerpunkt der Zusammenarbeit in den sogenannten „Quebradas“: Diese langläufigen Schluchten im Hochland der Anden ziehen sich auch durch die Stadt. Manche dort sind gesichert und zugänglich, viele sind verwildert, es wird unerlaubt Müll abgeladen und angrenzende Gebäude sind von Erosion bedroht.
Die ökologischen Potenziale der Schluchten als Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie für die Wasserrückhaltung sollen künftig ausgeschöpft werden. Gemeinsam mit der Umweltabteilung und dem Risikomanagement der Stadt Ambato werden dazu nun Maßnahmen erarbeitet. Die Umsetzung kann vom Entwicklungsministerium zu 90 Prozent gefördert werden, die verbleibenden Projektkosten bringt Ambato ein.
Praktika in Ludwigsburger Unternehmen
Fortschritte gibt es auch im Bereich der Hochschulen: Nachdem im Juli bereits Verantwortliche der Universidad Técnica de Ambato zu Gast in Ludwigsburg waren, wurden die Gespräche nun vertieft – Studierende aus Ecuador sollen bald Praktika in Unternehmen des Ludwigsburger Innovationsnetzwerks absolvieren können, und an dem Netzwerk will sich die Universität ebenfalls beteiligen.
Ganz so weit fortgeschritten ist die Zusammenarbeit mit der privaten Universidad Indoamérica nicht: Das Interesse zum internationalen Austausch haben die Verantwortlichen aber bei den Treffen klar zum Ausdruck gebracht.
Rückblick und Ausblick zur Partnerschaft
Der Austausch in Ambato endete mit dem Besuch der Feiern zum 203. Jahrestag der Unabhängigkeit mit Mitgliedern von Gemeinderat, Kanton und Zivilgesellschaft. Dabei würdigte Ambatos Bürgermeisterin Caiza in festlichem Ambiente die sechsjährige Partnerschaft und die freundschaftlichen Beziehungen mit Ludwigsburg.
Bereits im Februar 2024 wird sich Caiza mit Ludwigsburgs Erster Bürgermeisterin Renate Schmetz treffen. Bei dem Antrittsbesuch in Ambato wird Schmetz von Mitarbeitenden der Stadt, der Pädagogischen Hochschule, Mitgliedern des Gemeinderats und Ingrid Hönlinger, der neuen Honorarkonsulin Ecuadors begleitet.
„Die Klimapartnerschaft mit Ambato wird sehr aktiv gelebt, davon zeugen die gemeinsamen Projekte wie auch die Zusammenarbeit mit Unternehmen und Hochschulen, die über die Stadtverwaltung hinaus geht,“ erklärt die Erste Bürgermeisterin. „Ich freue mich sehr auf den persönlichen Austausch mit Bürgermeisterin Diana Caiza zu unseren Schwerpunktthemen im neuen Jahr.“
Die Servicestelle für Kommunen in der Einen Welt von Engagement Global hat die Reise mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung finanziert. Für den Besuch wurde eine CO2-Bilanz der Reise mit Unterstützung der „Klima-Kollekte“ erstellt, die verursachten Flugemissionen werden dementsprechend kompensiert.