Ukrainerinnen laden zum Austausch ein

Alle Menschen in Ludwigsburg sind herzlich willkommen: Seit kurzem gibt es ein neues Begegnungs- und Sprachcafé. Wie die drei Gastgeberinnen aus der Ukraine auf die Idee kamen.

Die Gastgeberinnen Yulia Novikova, Olga Nikoleva und Olga Krylova (von links nach rechts). (Foto: Stadt Ludwigsburg)

In der Geflüchtetenunterkunft in der Mörikestraße 132 hatte Mitte Januar ein neues Begegnungs- und Sprachcafé Premiere. Immer samstags von 15 bis 17 Uhr treffen sich dort Menschen unterschiedlicher Herkunft, die Interesse an Kontakt und Austausch haben.

Organisiert wird das Angebot von drei Ukrainerinnen: Olga Nikoleva, Yulia Novikova und Olga Krylova. Die drei Frauen sind 2022 wegen des Krieges nach Deutschland geflohen. Seit letztem Jahr engagieren sie sich ehrenamtlich beim städtischen Programm KiFa (Kinder- und Familienbildung) und besuchen den Qualifikationskurs für Mentorinnen. Sie sind glücklich, in Deutschland leben zu können und lernen eifrig die deutsche Sprache.

Doch anwenden und üben konnten sie die frisch erworbenen Sprachkenntnisse selten, da sie wenig Kontakt mit Einheimischen hatten. Sie wollten Kontakte aufbauen, mehr über das Leben in Deutschland lernen und erfahren, was und wie die Deutschen denken. Da kam ihnen die Idee, zu einem Begegnungs- und Sprachcafé einzuladen. Ziel ist es, eine schöne gemeinsame Zeit zu verbringen und im Gespräch Deutsch zu üben. Dass sie dabei als Gastgeberinnen agieren, freut sie besonders. So können sie etwas zurückgeben und sind nicht immer in der Rolle der Hilfsempfängerinnen.

Viele Gäste bei ersten Terminen

Die ersten beiden Termine des Cafés fanden großen Anklang: Anwesend waren viele Menschen, die aus der Ukraine geflüchtet sind. Aber es waren auch Gäste aus Afghanistan, Syrien, der Türkei und Indien da. Die Gastgeberinnen haben sich gefreut, dass viele Menschen mit deutscher Muttersprache ebenfalls den Weg ins Café gefunden haben.

Das gegenseitige Interesse war groß. Bei den zahlreichen, kleinen Gesprächsrunden kamen die Anwesenden locker ins Gespräch über die unterschiedlichsten Themen. Manche haben von ihrer Heimatstadt berichtet, andere von Berufen, Hobbys und Wünschen für die Zukunft. Fragen zur gegenseitigen Perspektive auf das jeweils andere Land wurden besprochen, Gemeinsamkeiten festgestellt und auch Vorurteile überprüft. Zum Beispiel dachten viele Geflüchtete, die Deutsche Bahn sei immer pünktlich.

Nach anfänglichem Zögern trauten sich alle, sich an den Gesprächen zu beteiligen. Denn zu Beginn betonte Olga Krylova: „Habt keine Angst vor Fehlern beim Sprechen. Hier wird keiner bewertet. Alle können etwas sagen, egal auf welchem Niveau die Sprachkenntnisse sind.“

Das Sprach- und Begegnungscafé ist ein offenes Angebot, neue Gäste sind immer willkommen. Eingeladen sind alle Menschen, egal wie alt und welcher Herkunft. Für Kinder steht eine Spielecke zur Verfügung. Es gibt heiße Getränke, Kekse und interessante Gespräche. Das Angebot ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Wer Fragen zum Begegnungs- und Sprachcafé hat, kann sich bei Eva Belzner von der Stadtverwaltung Ludwigsburg melden: Telefon 07141 910-3580; E-Mail: e.belzner@ludwigsburg.de. (red)

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