Stadt stellt sich auf mehr Geflüchtete aus der Ukraine ein

Die Zahl der Geflüchteten aus der Ukraine steigt – auch in Ludwigsburg. Bislang haben sich rund 300 Menschen bei der Stadtverwaltung angemeldet. Viele von ihnen sind in privaten Wohnungen untergekommen. Die Stadtverwaltung ist aktuell dabei, ihre Unterkunftskapazitäten aufzustocken.

Immer mehr Menschen flüchten aus der Ukraine. (Bild: Adobe Stock/raquel)

Im Bürgerbüro haben sich in den letzten Tagen lange Schlangen gebildet: Denn immer mehr geflüchtete Menschen aus der Ukraine sind in Ludwigsburg angekommen – teils sind sie privat untergebracht, teils in Unterkünften der Stadt.

„Bislang kamen bereits 700 Personen ­– auch Angehörige oder Bekannte der Geflüchteten – mit Fragen zu uns. Rund 300 Ukrainerinnen und Ukrainer haben sich angemeldet“, berichtet Jeannine Fehrenbacher, stellvertretende Leiterin des Bürgerbüros. Es ist aber davon auszugehen, dass zum jetzigen Zeitpunkt schon mehr Geflüchtete in Ludwigsburg sind. Denn für die Anmeldung haben sie – anders als Asylbewerber – drei Monate Zeit. Was Jeannine Fehrenbacher aufgefallen ist, ist die große Geduld und Dankbarkeit der Menschen. Teilweise sei die Situation bedrückend: „Kinder haben geweint vor Hunger, waren erschöpft von der Flucht. Man kann sich gar nicht vorstellen, was sie durchgemacht haben.“

Aufgaben an einem Ort gebündelt

Um es den Ukrainerinnen und Ukrainern so einfach wie möglich zu machen, hat die Stadtverwaltung ihre Aufgaben an einem Ort gebündelt. Das heißt, dass auch die Erstberatung durch die Abteilung Flüchtlingsarbeit des Fachbereichs Gesellschaftliche Teilhabe, Soziales und Sport aktuell im Bürgerbüro stattfindet. „Wir unterstützen die Geflüchteten zum Beispiel beim Ausfüllen von Anträgen für Sozialleistungen, etwa für die Krankenversicherung, oder informieren über das Arbeitsrecht“, erläutert Sozialarbeiterin Michelle Rath. Hilfe erhält sie dabei vom Ehrenamtlichen Dolmetscherdienst sowie von Ehrenamtlichen.

Ab der kommenden Woche wird die Stadtverwaltung ihre Leistungen für die Geflüchteten in größeren Räumlichkeiten anbieten – und zwar in einem „Service-Center Ukraine“ gegenüber dem Bürgerbüro Bauen, Zutritt über den Nebeneingang des Kulturzentrums. Der Weg wird ausgeschildert.

„Die Mitarbeitenden aus den Fachbereichen arbeiten zurzeit mit unglaublichem Engagement, damit die Geflüchteten hier einen guten Start haben“, so Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht. Das vorhandene Personal könne die Aufgaben aber auf Dauer nicht alleine stemmen, aus diesem Grund wird kurzfristig Personal aus anderen Fachbereichen abgezogen. „Wir bitten deshalb um Verständnis, wenn einige Dienstgeschäfte nicht im gewohnten Maß erfüllt werden können.“

„Wir rechnen damit, dass in den nächsten Wochen weitere 1.000 Menschen ankommen“, erläutert Erste Bürgermeisterin Renate Schmetz. „Darum sind wir dankbar, wenn uns weiterhin private Unterkünfte unter der E-Mail-Adresse fluechtlingsarbeit@ludwigsburg.de gemeldet werden.“ Mehr Informationen dazu stehen auf www.ludwigsburg.de/ukraine.

Aufstockung von Unterkunftskapazitäten

121 Personen konnten bereits an private Unterkünfte vermittelt werden, außerdem ist die Stadtverwaltung dabei, ihre Unterkunftskapazitäten aufzustocken. Zurzeit sind für 500 Personen Plätze in städtisch angemieteten Unterkünften verfügbar – in Privatwohnungen, in Hotels, in von Bauträgern angebotenen Unterkünften sowie in Gewerbegebäuden. „Wir werden auch weiter nach Flächen suchen, auf denen wir Modulbauten aufstellen können“, so Schmetz. Das allerletzte Mittel sei die Belegung von Sporthallen.

„Der Krieg lässt uns alle mit Wut und Ohnmacht zurück“, so Oberbürgermeister Matthias Knecht. „Aber hier in Ludwigsburg können wir helfen.“ Die große Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung sei überwältigend. (Meike Wätjen)

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