Tucké Royale ist neuer Stadtschreiber

Ludwigsburg bekommt wieder einen Stadtschreiber: Es ist der Berliner Autor Tucké Royale. Er wird eine gewisse Zeit hier leben und sich literarisch mit der Stadt auseinandersetzen.

Neuer Ludwigsburger Stadtschreiber: Tucké Royale. (Foto: Paula Winkler)

Der Autor Tucké Royale wird als dritte Person den Titel "Ludwigsburger Stadtschreiber" tragen. Mit der Förderung der Wüstenrot Stiftung wurde nach 2018 und 2020 jetzt erneut das Stipendium in einem eingeschränkten Verfahren ausgelobt. Tucké Royale hat überzeugt und wird im Frühjahr und Sommer mehrere Wochen in der Barockstadt zu Gast sein.

Der 1984 in Quedlinburg geborene Künstler wurde von einer Fachjury aus fünf vorgeschlagenen Autorinnen und Autoren nominiert. Tucké Royale arbeitet als Autor, Regisseur, Musiker und Schauspieler. Er studierte Judaistik an der Freien Universität Berlin und Puppenspielkunst an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch. Seine Solo-Stücke "Tucké Royale" und "Ich beiße mir auf die Zunge und frühstücke den Belag, den meine Rabeneltern mir hinterließen" wurden international gezeigt.

2015 hat Royale den Zentralrat der Asozialen in Deutschland ins Leben gerufen und tritt seitdem als dessen Erster Sprecher für die NS-Verfolgten ein. Gemeinsam mit Hans Unstern und Black Cracker gründete er 2016 "Boiband". Er schreibt Texte für das Theater (unter anderem für das Maxim Gorki Theater in Berlin), aber auch für den Film und übernimmt dabei auch selbst die Hauptrolle, wie beispielsweise in dem queeren Heimatfilm "Neubau".  Außerdem wurde sein Hörspiel "The revolution will be injected", produziert von Deutschlandfunk Kultur, im Mai 2020 Hörspiel des Monats.

Begründung der Jury

Die Jury begründete ihre Entscheidung wie folgt: "Als Stadtschreiber von Ludwigsburg ist zu erwarten, dass er bezüglich der Thematik 'Neue Gemeinschaften/Digitale Narrative' nicht über sich schreibt, sondern vielmehr ausloten möchte, was in der analogen Welt an Teilhabe nur marginal möglich ist, im digitalen Raum aber neue Chancen hat, der Selbstbestimmung einen erweiterten Raum zu geben und auch Fragen zu stellen, ob der digitale Raum zwangsläufig unbedingt Beschleunigung bedeutet und nicht vielmehr auch für Entspannung sorgen kann. Im Dialog mit der Bevölkerung wird er das Verhältnis der Mikro/Makro-Welt im analogen wie digitalen Raum erkunden und in neue Narrative vorstoßen, die durchaus auch protechnologisch abgewogen werden. Wir freuen uns, dass Tucké Royale neue*r Stadtschreiber*in ist und damit neue Wege des Literarischen und seiner vielfältigen Möglichkeiten aufzeigen wird. Eine tatsächliche Bereicherung."

Die Jury war wie folgt besetzt: Dr. Christine Lehmann (Verband deutscher Schriftsteller Baden-Württemberg), Professorin Dr. Elisabeth Schweeger (Direktorin Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg), Frederik Skorzinski (Literaturhaus Freiburg), Thomas Stierle (Leitung Stadtbibliothek Ludwigsburg), Lorenz Wesemann (Deutsches Literaturarchiv Marbach) sowie die Juryvorsitzende Petra Bewer (Vorstand Buchkultur e.V.).

Das Werk der zweiten "Ludwigsburger Stadtschreiberin", Ebru Nihan Celkan, ist übrigens jetzt erhältlich. "Der Weltschmerz" ist während ihres Aufenthalts in Ludwigsburg entstanden und in deutscher und türkischer Sprache veröffentlicht. Das Buch kann in gedruckter Form bei der Tourist Information im MIK, Eberhardstraße 1, käuflich erworben werden oder ist kostenfrei für jede und jeden auf www.ludwigsburg.de/stadtschreiberstipendium einsehbar. (Susanne Jenne)

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