Ziele für Stadtentwicklung werden angepasst

Wie soll sich Ludwigsburg für die kommenden Jahre aufstellen? Auf welchen Gebieten müssen bisherige Ziele überarbeitet werden? Diese und weitere Fragen stellten sich Gemeinderat und Stadtverwaltung auf einer Klausur.

Im Rahmen einer zweitägigen Diskussionsveranstaltung am vergangenen Wochenende im Forum haben sich Gemeinderat und Stadtverwaltung über die Ludwigsburger Stadtentwicklung in den kommenden zehn Jahren ausgetauscht. Die Klausur galt als Vorarbeit für die Beteiligung der Bürgerschaft und gesellschaftlicher Gruppen.

„Wir machen uns auf den Weg. Das ist eine große Chance. Es gibt aber auch einiges zu tun“, bilanzierte Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht die zweitägigen Diskussionen mit dem Gemeinderat. „In der Vergangenheit leisteten Stadtverwaltung und Gemeinderat wahrlich wertvolle Arbeit. Jetzt aber war und ist es an der Zeit, die bisherigen Ziele anzugleichen, um diese dann mit konkreten Ideen für eine Stadt der Zukunft zu erreichen.“

Leitsätze und strategische Ziele der Stadtentwicklung überarbeitet

Die zwölf Handlungsfelder der Ludwigsburger Stadtentwicklung mit Leitsätzen und strategischen Zielen sind der Kompass der Stadtpolitik. Sie sind zentraler Teil des Stadtentwicklungskonzepts, das aktuell mit „Ludwigsburg geht weiter – wir gestalten Zukunft“ zur Zukunftsstrategie fortgeschrieben wird. Angestoßen und inspiriert durch den Trialogsommer im vergangenen Jahr, hatte die Stadtverwaltung nach Gesprächen mit Gemeinderat und Bürgerschaft erste Impulse aufgenommen, das bisherige Konzept der Stadtentwicklung mindestens zu aktualisieren, wenn nötig zu erweitern. Die von der Stadtverwaltung überarbeiteten Leitsätze und strategischen Ziele wurden am vergangenen Wochenende vorgestellt.

Diese erste Diskussion zwischen Gemeinderat und Stadtverwaltung hatte zum Ziel, einen inhaltlichen Entwurf zu erstellen, den der Gemeinderat in seiner Sitzung am 27. April zur Diskussion mit den Bürgerinnen und Bürgern frei gibt. Ab 21. Mai gibt es dann auf www.meinlb.de die Möglichkeit, diesen Entwurf zu kommentieren. An diesem Tag wird außerdem in der Informations- und Beteiligungsveranstaltung „Werkstatt Zukunft“ der aktuelle Stand in den Handlungsfeldern vorgestellt. Zudem werden in den nächsten Monaten zivilgesellschaftliche Akteure aus Wirtschaft, Sozialwesen, Vereinen und Verbänden einbezogen.

Richtschnur der kommenden zehn Jahre

Die Anregungen aus den verschiedenen Beteiligungsformaten werden von der Stadtverwaltung geprüft und abgewogen und zu einem Vorschlag für die jeweiligen Leitsätze und strategischen Ziele ausgearbeitet, der mit dem Gemeinderat diskutiert und von diesem beschlossen wird. Eine Verabschiedung der Leitsätze und neuen Ziele ist für Ende 2022, spätestens Anfang 2023 geplant. Das angepasste Stadtentwicklungskonzept soll die Richtschnur der kommenden zehn Jahre für Ludwigsburg sein.

Die zwölf Handlungsfelder lauten:

  1. Attraktives Wohnen
  2. Kulturelles Leben
  3. Wirtschaft und Tourismus
  4. Vitale Stadtteile
  5. Lebendige Innenstadt
  6. Sozialer Zusammenhalt
  7. Grün in der Stadt
  8. Mobilität
  9. Bildung und Betreuung
  10. Sport und Gesundheit
  11. Klima und Energie
  12. Leistungsfähige und lernende Verwaltung

Diskussion über räumliche Perspektive der Stadt Ludwigsburg

Das letztgenannte Handlungsfeld 12 ist neu. Die Handlungsfelder 3 und 6 erhielten neue Bezeichnungen. Grundsätzlich gab es zwischen Gemeinderat und Stadtverwaltung eine hohe Übereinstimmung bei den Leitsätzen und strategischen Zielen. Die Diskussionen in Gruppen brachten dennoch zahlreiche Anregungen. Unter anderem beim Handlungsfeld Attraktives Wohnen (1). Hier schlug der Gemeinderat vor, die Themen bezahlbarer Wohnraum und Wohnen für Familien stärker zu betonen. Oder beim Sozialen Zusammenhalt (6): In diesem Handlungsfeld soll das Thema Gewalt und deren Reduzierung als Leitsatz allgemeiner gefasst werden und nicht allein auf geschlechterbasierte Gewalt bezogen sein. Beim Thema Bildung und Betreuung (9) diskutierte die Gruppe, ob der Begriff Betreuung für Kindertagesstätten noch zeitgemäß ist. Hier soll die Stadtverwaltung einen neuen Vorschlag erarbeiten.

Breiten Raum nahm auch das Thema ein, das die Stadtverwaltung dem Gemeinderat unter dem Titel „Räumliche Perspektive Ludwigsburg“ präsentierte. Für die Stadt wurden drei Szenarien entworfen, die von unterschiedlichen Ausgangspunkten ausgehen: Ludwigsburg konzentriert sich auf die Innenentwicklung (Szenario 1) oder wächst nach außen (2) oder ist grün und vernetzt (3). Bei jedem dieser Szenarien gibt es Vor- und Nachteile für Stadtgestalt und Stadtstruktur, für Arbeiten und Wohnen, für Mobilität oder auch für die Grünstruktur und das Wohnen sowie für Kultur, Bildung und Soziales. Dies soll ebenfalls im Rahmen der Veranstaltung „Werkstatt Zukunft“ am 21. Mai vorgestellt und diskutiert werden. Hierfür wird aktuell eine Gruppe von zufällig ausgewählten Bürgerinnen und Bürgern zusammengestellt. Das Ziel: die Erarbeitung eines gesamträumlichen Konzeptes für die Stadt Ludwigsburg, das der Gemeinderat verabschiedet. (Peter Spear)

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