Wetterdaten zeigen Klimawandel

Auch in Ludwigsburg verändert sich das Klima – das belegen die Kennzahlen der letzten Jahre. Wie die Statistik mit ihren Messdaten die Stadt bei der Planung zum Klimaschutz unterstützen kann.

Auch in Ludwigsburg werden die Sommer immer heißer. (Foto: Stadt Ludwigsburg)

Die Statistikstelle der Stadt verzeichnet die Wetterdaten für Ludwigsburg: Die Messergebnisse der lokalen Wetterstation von DTN-MeteoGroup reichen bis 2007 zurück und werden monatlich herausgegeben. Das Statistische Infoportal der Stadt verfügt dabei über mehrere Kennzahlen – monatliche und jährliche Mitteltemperatur, Sommertage, heiße Tage, Wüstentage, Frosttage, Eistage, Regentage, monatlicher und jährlicher Niederschlag. Diese Daten werden online auf www.ludwigsburg.de/statistik für jeden Monat veröffentlicht.

Die aktuellen Zahlen können jeweils mit den Vorjahren verglichen werden und mit den Daten von 1961 bis 1990, die für langfristige Vergleiche herangezogen werden. So kann die Statistikstelle Schlüsse über die Klima-Entwicklung vor Ort in Ludwigsburg ziehen.

Niederschlag und Temperaturen im Vergleich

2021 wurde die trockene Periode der Vorjahre zwar unterbrochen – im langfristigen Vergleich war 2021 aber nur ein durchschnittlich verregnetes Jahr. An mehr als der Hälfte aller Tage hat es 2021 geregnet, zuletzt waren es 2017 ähnlich viele Regentage. 670 Liter Regen fielen pro Quadratmeter vom Himmel, etwa 90 Liter mehr als 2020.

Das vergangene Jahr war auch kälter als 2020. Die durchschnittliche Temperatur lag 2021 mit 10,2 Grad Celsius unter dem Jahresmittel des Vorjahres (11,7 Grad Celsius). Der niedrigste Tageswert in dem Jahr war -11,7 Grad Celsius und damit deutlich unter den -5,2 Grad Celsius im Vorjahr. Auch der höchste Tageswert war 2021 mit 33 Grad Celsius niedriger als 2020 mit 36 Grad Celsius. Dennoch war 2021 wie die letzten 11 Jahre im Mittel wärmer als im langfristigen Vergleich.

Der Winter 2021/22 war in Ludwigsburg wieder wärmer als in der Referenzperiode. In den Wintermonaten Dezember, Januar und Februar war es in den Jahren 1961 bis 1990 im Durchschnitt 1,28 Grad Celsius kalt. Mit 4 Grad Celsius wurde diese Durchschnittstemperatur in den letzten drei Monaten deutlich überstiegen. Es gab in diesem Winter zudem nur einen einzigen Tag, an dem es durchgängig frostig war mit einer Höchsttemperatur unter 0 Grad Celsius. Der wärmste Tag im Winter war am 30. Dezember, zum Jahreswechsel war es 13 Grad Celsius warm.

Maßnahmen zum Klimawandel vor Ort

Die lokal aufgezeichneten Wetter-Entwicklungen passen ins Bild des weltweiten Temperaturanstiegs. Auch für Ludwigsburg bedeutet das viel mehr Hitzetage im Sommer, weniger Frosttage im Winter und mehr Extremwetterereignisse als das in den letzten Jahren der Fall war: „Die Veränderung des Klimas und die damit verbundenen Folgen für Ludwigsburg stellen eine enorme Herausforderung für die gesamte Stadt dar“, sagt Baubürgermeisterin Andrea Schwarz. „Um dem Klimawandel aktiv zu begegnen, haben wir als Stadtverwaltung für Ludwigsburg bereits mehrere Maßnahmen umgesetzt und weitere in Planung.“

Die Maßnahmen finden sich in zwei Konzepten: Im „Integrierten Klimaschutz- und Energiekonzept“ geht es um das Senken der Treibhausgasemissionen und darum, wie die Klimaneutralität der Stadt so schnell wie möglich erreicht werden kann. Mit dem „Konzept zur Klimaanpassung“ soll die Lebensqualität in Ludwigsburg auch bei sich verändernden Temperaturen möglichst erhalten werden. Mehr Grün, Sitzbänke, Trinkbrunnen, Schatten spendende Bäume und Sonnenschirme an öffentlichen Stellen: Neben baulichen Maßnahmen, die zur Abkühlung beitragen, beachtet die Verwaltung das veränderte Klima auch in der Stadtplanung. Hitze-Karten zeigen auf, wo sich stark belastete Gebiete befinden, die entlastet werden müssen, und in welchen Teilen der Stadt die kalte Luft entsteht, die Ludwigsburg an heißen Tagen kühlt. Diese Hinweise aus den Karten werden in der Bauleitplanung berücksichtigt. Mehr Informationen dazu gibt es auf der städtischen Homepage unter www.ludwigsburg.de/klima. (Clemens Flach)

Hinweis zur Datenlage für Ludwigsburg

Um zu beurteilen, ob ein Jahr oder Monat zu warm oder zu trocken war, wird in der Regel das langjährige Mittel der Klima-Referenzperiode von 1961 bis 1990 herangezogen, das als internationaler Standard von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) festgelegt wurde. Da der DTN-MeteoGroup für diese Periode keine Daten vorliegen und der Datenbestand des Deutschen Wetterdienstes (DWD) für Ludwigsburg in diesem Zeitraum lückenhaft ist, werden für diesen Zeitraum die Daten der Mess-Station Stuttgart-Schnarrenberg verwendet. 

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