Venezianische Messe mit neuem Konzept

Im September feiert Ludwigsburg bei der Venezianischen Messe wieder ein farbenprächtiges Fest. Doch vieles ist dieses Mal anders als in den vergangenen Jahren. Eine wesentliche Änderung ist der freie Eintritt. Was die Gründe dafür sind.

Venezianische Masken und Kostüme werden am ersten Wochenende im September wieder das Stadtbild prägen. (Foto: Tourismus & Events Ludwigsburg/Benjamin Stollenberg)

Über tausend Kostümträger*innen und ein hochklassiges Programm aus Akrobatik, Musik und Straßentheater machen die Venezianische Messe seit dem Jahr 1993 zu einem kulturellen Festival der Extraklasse. Auch in diesem Jahr wird die Venezianische Messe stattfinden – und zwar vom 6. bis 8. September. Allerdings wird sich einiges verändern. Dies hat der Betriebsausschuss Tourismus & Events Ludwigsburg jetzt beschlossen.

Aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Lage der Stadt hat der Eigenbetrieb Tourismus & Events Ludwigsburg das Veranstaltungskonzept überarbeitet. Durch die Änderungen kann der städtische Zuschuss von rund 450.000 Euro auf 250.000 Euro reduziert werden. Es ging jedoch nicht nur darum, Kosten zu sparen, sondern auch darum, die Veranstaltung einem größeren Ludwigsburger Publikum bekannt zu machen. Denn die Venezianische Messe lockt zwar Menschen aus ganz Deutschland und dem angrenzenden europäischen Ausland in die Barockstadt. Aber Umfragen ergaben, dass die Veranstaltung vielen Einheimischen kein wirklicher Begriff ist.

Dies lag vermutlich daran, dass die Veranstaltung in den vergangenen Jahren Eintritt gekostet hat – der Marktplatz also abgesperrt war. In diesem Jahr wird das Gelände frei zugänglich sein. Es müssen keine Eintrittskarten gekauft werden. Dadurch gehen der Stadt zwar Einnahmen verloren. Allerdings fallen zusammen mit den Eintrittsgeldern auch Aufwendungen wie Kassenpersonal, Sicherheitsdienst und Absperrungen weg. Diese Aufwendungen haben zum Beispiel im Jahr 2022, als wegen des regnerischen Wetters weniger Karten als erhofft verkauft wurden, fast 85 Prozent der Erlöse aus den Eintrittsgeldern wieder aufgezehrt.

Weniger Bühnen

Die notwendigen Einsparungen bei der Venezianischen Messe werden vor allem durch eine deutliche Reduzierung der Programmdichte erreicht. Es wird weniger Bühnen geben. Außerdem startet das Programm tagsüber ein paar Stunden später. Bleiben sollen die Künstlerprozession aus dem Blühenden Barock, das tägliche Defilee der Kostümträger*innen und ein hochwertiges Programm am Abend, abgerundet durch eine Lichtshow.

Das Thema „Flanieren und Genießen“ wurde bei der Venezianischen Messe schon immer großgeschrieben. Dieses Jahr wird es noch mehr in den Mittelpunkt gestellt: Neben dem Kunsthandwerkermarkt soll es erstmals einen italienischen Streetfood-Markt geben.

„Die Venezianische Messe ist eine herausragende Veranstaltung, die bundesweit ihresgleichen sucht“, so Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht. „Dass wir diese Traditionsveranstaltung mit ihrer großen Strahlkraft mit einer deutlich günstigeren Kostenstruktur erhalten, ist ein wichtiges Signal in die Stadtgesellschaft hinein und eine tolle Nachricht für Ludwigsburg.“

Und Mario Kreh, Geschäftsführer von Tourismus & Events Ludwigsburg, ergänzt: „Wir freuen uns, dass wir die Venezianische Messe trotz knapper Kassen in diesem Jahr feiern können. Wir werden auch mit dem geringeren Budget ein hervorragendes Programm auf die Beine stellen.“ Nach der Veranstaltung wird der Eigenbetrieb eine ausführliche Evaluation durchführen, um zu prüfen, in welcher Form die Venezianische Messe in den nächsten Jahren stattfinden wird. (Meike Wätjen)  

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