Stadtwerke können Energiezentrale planen

Die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim haben den Zuschlag für Biomethan-Anlagen erhalten – die geplante Energiezentrale in Ludwigsburg kann nun in die Umsetzung gehen. Diese ist ein wichtiger Eckpfeiler auf dem Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung.

Die Bundesnetzagentur hat der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim GmbH (SWLB) den Zuschlag im Ausschreibungsverfahren für Biomasse-Anlagen erteilt. Die SWLB hatte für ihr neues Großprojekt „Energiezentrale Waldäcker III“ an der Ausschreibung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) teilgenommen.

Johannes Rager, Geschäftsführer der SWLB, freut sich sehr: „Unsere geplante Anlage ist dabei. Wir haben nach langen Wochen des Wartens den Zuschlag bekommen. Das bedeutet für uns, dass wir jetzt mit unserem nächsten Leuchtturmprojekt der Energiewende in die Umsetzung gehen können. Bereits jetzt läuft das europaweite Vergabeverfahren für die weiteren Planungsleistungen. Für uns und die Stadt ist das eine gute Sache.“

Christian Schneider, Vorsitzender der SWLB-Geschäftsführung, ergänzt: „Die Neuanlagen, die den Zuschlag erhalten haben, haben gemeinsam eine elektrische Leistung von 23 Megawatt. Das Bemerkenswerte: 9 Megawatt davon gehen auf das Konto der Biomethananlagen der SWLB. Die Anlage ist fast dreimal größer als die zweitgrößte Anlage und das bei einer bundesweiten Ausschreibung. Jetzt, da uns der Zuschlag von der Bundesnetzagentur schriftlich vorliegt, gehen wir schnellen Schrittes Richtung Energiewende. Mit der anstehenden Errichtung von Waldäcker III und der damit einhergehenden Erweiterung des Ludwigsburger Fernwärme-Verbundnetzes können wir zusätzliche Kunden im angrenzenden Industriegebiet versorgen und die Wärmequalität weiter deutlich verbessern.“

Wichtiger Eckpfeiler für klimaneutrale Wärmeversorgung

Dr. Matthias Knecht, Oberbürgermeister der Stadt Ludwigsburg und Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke, unterstreicht: „Um die Wärmewende zu schaffen, müssen wir Energie anders erzeugen. Das schaffen wir zum Beispiel, indem wir unseren Wärmebedarf CO2-neutral decken und dafür zu einem großen Teil auf regenerative Energieträger umsteigen. Umso mehr freut es mich, dass die SWLB mit ihrer neuen Energieerzeugungsanlage – nach dem Holzheizkraftwerk und der Solarthermie-Anlage – einen weiteren wichtigen Eckpfeiler auf unserem Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung setzt.“

Die geplante Erzeugungsanlage ist mit 25 mal 25 Meter Grundfläche recht klein und kompakt, dahinter steckt jedoch jede Menge Leistung, sowohl thermisch als auch elektrisch. Zum Vergleich: Das in 2009 gebaute Holzheizkraftwerk hat eine Leistung von 10 Megawatt thermisch, die in 2020 in Betrieb genommene (damals) größte Solarthermie-Anlage Deutschlands hat 9 Megawatt Spitzenleistung (thermisch). Die neue Energiezentrale Waldäcker III übertrifft diese Anlagen mit 13,6 Megawatt thermischer Erzeugungskapazität.

Die Erzeugungsstruktur sieht zwei große Biomethan-Blockheizkraftwerke mit zusammen 9,7 Megawatt elektrisch vor. Zusätzlich plant die SWLB ein Blockheizkraftwerk (1 Megawatt elektrisch), mit dem Strom für die Wärmepumpen erzeugt wird, um die Abwärme aus allen drei Blockheizkraftwerken zu nutzen. Die Wärmepumpe hat 3,6 Megawatt Leistung. Die Investitionssumme der SWLB liegt bei 21 Millionen Euro. Pro Jahr werden, nach Fertigstellung der Anlage in 2025, 39 Millionen Kilowattstunden Strom, davon 96 Prozent erneuerbar, und rund 54 Millionen Kilowattstunden Wärme, davon 85 Prozent erneuerbar, erzeugt. Mit 53,7 Millionen Kilowattstunden Wärmeerzeugung pro Jahr könnten knapp 3.000 Haushalte versorgt werden. Zudem spart die Energiezentrale Waldäcker III pro Jahr rund 13.000 Tonnen CO2 gegenüber einer Wärmeerzeugung mittels Gaskessel ein. 

So geht es weiter

Parallel zum Ausschreibungsverfahren der Bundesnetzagentur hat die SWLB das Vergabeverfahren für die Planungsleistungen angestoßen. Aufgrund der hohen Investitionen muss ein europaweites Vergabeverfahren durchgeführt werden. Dieses dauert voraussichtlich vier bis fünf Monate.

Ziel ist es, im Februar das Planungsbüro zu beauftragen, das die Ausführungsplanung umsetzen wird. Danach wird recht schnell mit der Ausschreibung der Bauleistungen gestartet, auch vor dem Hintergrund der derzeit langen Lieferzeiten für zum Beispiel Baumaterial. Der Baubeginn ist für das Jahr 2023 avisiert, die Inbetriebnahme der Energiezentrale für Mitte 2025 geplant. (red)

Zum Seitenanfang