Startschuss für den Neubau des Bildungszentrums West

Es ist ein Jahrhundertprojekt: der Neubau des Bildungszentrums West. Nach umfangreichen Vorarbeiten fand jetzt der offizielle Spatenstich statt. Nicht nur Otto-Hahn-Gymnasium und Gottlieb-Daimler-Realschule erhalten moderne Räume, auch die Menschen im Stadtteil profitieren.  

Beim Spatenstich: OB Knecht (mit weißem Helm) zusammen mit seinen Bürgermeisterkolleginnen, den Schulleiter*innen, Mitarbeitenden der Stadtverwaltung, dem Architekten sowie Lubi, dem neuen Ludwigsburger Baumaskottchen. (Foto: Benjamin Stollenberg)

Schon seit mehreren Monaten wird am Bildungszentrum West (BZW) kräftig gearbeitet. Die vorbereitenden Maßnahmen für das Großprojekt konnten bereits vor den Sommerferien abgeschlossen werden. Jetzt fand der offizielle Spatenstich für das neue BZW statt. Neben Gästen aus Kommunalpolitik und Stadtgesellschaft hatte die Stadtverwaltung auch die unmittelbaren Anwohnenden eingeladen.

„Ich freue mich sehr, dass es jetzt richtig losgeht“, so Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht. „Das BZW ist ein Jahrhundertprojekt. Wir investieren mit dem Neubau in den Bildungsstandort Ludwigsburg, in einen nachhaltigen und innovativen Lernort für alle. Auch der Stadtteil wird vom neuen BZW profitieren. Die Kosten sind gewaltig, doch der Bau ist alternativlos.“

Rund 200 Millionen Euro wird der dreiteilige Neubau kosten – darin sind zum Beispiel auch die Außenanlagen, die Möblierung und die Abrissarbeiten enthalten. Die Stadt rechnet mit Zuschüssen aus der Schulbauförderung des Lands und der KfW-Förderung in Höhe von rund 25 Millionen Euro. Der Neubau ist notwendig, weil die Gebäude aus den 70er-Jahren, in denen das Otto-Hahn-Gymnasium, die Gottlieb-Daimler-Realschule und eine Zweigstelle der Stadtbibliothek untergebracht sind, mit Schadstoffen belastet sind.

Die Stadtverwaltung hatte eine Generalsanierung geprüft, diese aber ausgeschlossen, weil sie finanziell nur einen geringen Vorteil hätte und die Schadstoffbelastung nicht komplett beseitigen würde. Zudem gibt es einen gestiegenen Platzbedarf: Für die Umsetzung des Ganztagsangebots müssen eine Mensa und weitere Räume neu geschaffen werden. Außerdem müssen die Schulen auf eine wachsende Schülerschaft vorbereitet sein. Der Neubau wird deshalb mit 28.000 Quadratmetern 8.000 Quadratmeter größer als das Bestandsgebäude.

Vorarbeiten starteten im vergangenen Jahr

Die vorbereitenden Arbeiten haben bereits im Frühjahr 2023 begonnen. Um Platz für den Neubau zu schaffen, wurde die Stadtteilbibliothek teilweise abgerissen und Interimsräumlichkeiten für die Bibliothek im Otto-Hahn-Gymnasium geschaffen. Außerdem wurden Bäume gefällt und teilweise verpflanzt, die Hausmeisterwohnungen abgerissen sowie Leitungen für Wasser, Strom, Internet und Fernwärme verlegt.

Die Arbeiten sind voll im Zeitplan. Nach Abschluss der vorbereitenden Arbeiten konnte Anfang August bereits mit den Erdarbeiten für die Baugrube der Neubauten begonnen werden. Voraussichtlich Mitte November soll der Aushub beendet und damit das Baufeld für den ersten Bauabschnitt fertiggestellt sein. Im neuen Jahr kann mit dem Neubau des Otto-Hahn-Gymnasiums am Sportplatz sowie des Mittelbaus begonnen werden, in dem zentrale Einrichtungen wie die Mensa, Räume für die Ganztagsbetreuung und die Stadtteilbibliothek untergebracht sind. Die Mensa wird auch von den Kindern der benachbarten Grundschule, der Osterholzschule, genutzt werden.

So wird das BZW aussehen. Links das Gebäude des Otto-Hahn-Gymnasiums, rechts der Mittelbau. (Visualisierung: h4a Gessert + Randecker Architekten GmbH)

Die Planung sieht vor, dass Ende 2027 der erste Bauabschnitt abgeschlossen ist. Bis 2030 soll im zweiten Bauabschnitt das neue Gebäude der Gottlieb-Daimler-Realschule fertiggestellt sein. Abschließend werden der Pausenhof und Außenanlagen neu angelegt.

Arbeiten im laufenden Schulbetrieb

Das Besondere daran: Die gesamten Bauarbeiten erfolgen im laufenden Schulbetrieb. Die Schüler*innen müssen nicht in Container ausweichen. Möglich ist das, weil der Neubau näher an die Kaiserstraße rückt als das Bestandsgebäude und alte Gebäudeteile erst dann abgerissen werden, wenn ein neuer Gebäudeteil fertig ist.

„Beim Neubau des Bildungszentrums West legen wir großen Wert auf Nachhaltigkeit und eine gesunde Schule“, so Baubürgermeisterin Andrea Schwarz. Bei dem Bau in Holzhybridbauweise kommen hauptsächlich naturbelassene Materialien zum Einsatz und wo möglich wird auf Verbundstoffe verzichtet. Das Gebäude wird zudem mit Fernwärme versorgt und alle Dachflächen vollflächig mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet. „Das BZW leistet einen großen Beitrag zum Ziel der Klimaneutralität“, so Schwarz. „Der Neubau ermöglicht es – durch den Einsatz regenerativer Energien und eine gute Planung – rund 10 Prozent der jährlichen wärmebedingten Co2-Emissionen aller städtischen Gebäude einzusparen.“

Menschen im Stadtteil profitieren

„Das neue Bildungszentrum West ist ein großer Schritt für die Schulentwicklung in unserer Stadt“, so Erste Bürgermeisterin Renate Schmetz. „Die Räumlichkeiten bieten endlich Möglichkeiten für einen modernen Unterricht mit digitalen Medien und differenzierten Lernangeboten. Durch die Multifunktionsnutzung der Räume profitieren nicht nur die Schüler*innen, sondern auch der Stadtteil.“ Denn mit der zeitgemäßen Bibliothek, den modernen Kursräumen für die Volkshochschule und der multifunktionalen Mensa werden wichtige Lernorte und Treffpunkte für alle geschaffen. Die neu angelegten Grünflächen rund um das Schulgebäude bieten zudem auch den Anwohnenden attraktive Aufenthaltsbereiche.

Baubürgermeisterin Andrea Schwarz betont: „Wir sind uns bewusst, dass der Bau über so viele Jahre eine enorme Belastung speziell für die Anwohnerinnen und Anwohner bedeutet. Deshalb ist es uns wichtig, hier regelmäßig im Gespräch zu sein.“ Zwar können nicht alle Belastungen durch Lärm, Staub und Verkehr vermieden werden. Die Stadt bemüht sich jedoch gemeinsam mit den Bauunternehmen, die Belange der Anwohnenden – soweit es möglich ist – zu berücksichtigen.

Wer sich für den Fortgang der Arbeiten und Details zum Megaprojekt interessiert, findet Infos auf der Website bzw.ludwigsburg.de. Dort kann man sich auch für einen Info-Mail-Service anmelden, der auf Neuigkeiten aufmerksam macht. (Meike Wätjen)

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