Spaziergang in der Südstadt mit der Stadtverwaltung

Die Stadt will den historischen Gartenstadtteil Südstadt mit einer Erhaltungssatzung schützen. Dazu findet ein Info-Rundgang mit Baubürgermeisterin Andrea Schwarz statt.

Ein Straßenzug in der Südstadt. (Foto: Stadt Ludwigsburg)

Um den historischen Kern der Südstadt und die Frage, wie man ihn erhalten kann, geht es bei einem Informationsrundgang der Stadtverwaltung am Freitag, 30. September. Treffpunkt ist um 16 Uhr am Hohenzollernplatz. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Die Stadtverwaltung bittet um Anmeldung unter der E-Mail-Adresse suedstadt@ludwigsburg.de.

Die Stadtverwaltung ist zurzeit dabei, eine Erhaltungssatzung für die Südstadt zu erarbeiten. Diese soll die besondere Identität des Stadtteils schützen. Bauvorhaben an bestimmten Gebäuden im Stadtteil benötigen künftig eine erhaltungsrechtliche Genehmigung der Stadt. Beim Spaziergang stellen Baubürgermeisterin Andrea Schwarz, Mitarbeitende des Fachbereichs Stadtplanung und Vermessung und des Bürgerbüros Bauen sowie der externe Gutachter Markus Numberger den ersten Entwurf der Erhaltungssatzung vor.

Südstadt als „Gartenstadtteil“ geplant

Die Südstadt ist eine vorbildhafte, typische Siedlung der 1920er Jahre. Damals als „Gartenstadtteil“ geplant, ist der besondere Charme immer noch vorhanden. Dies zeigt sich einerseits in der Architektur der einzelnen Gebäude, aber insbesondere auch im unverwechselbaren Charakter des gesamten Quartiers.

Durch die Anordnung der Gebäude sind grüne Blockinnenbereiche entstanden, die heute maßgeblich zur Qualität des Stadtteils beitragen. Sie dienen als Erholungsraum für die Bewohnerinnen und Bewohner, sind aber auch stadtklimatologisch wichtig, da sie sowohl Luftkühlung vor Ort ermöglichen als auch kühle Luft aus dem Salonwald in andere Bereiche transportieren.

Bemerkenswert ist, dass insbesondere im westlichen Teil der Südstadt viele Gebäude nahezu baugleich von seinerzeit bekannten Ludwigsburger Architekten – unter anderen Adolf Knecht, Fritz Baumgärtner und Paul Rothacker – errichtet wurden. Neben den Gebäuden sind in einigen Straßenzügen auch die Einfriedungen und dazugehörigen Gartentore noch original vorhanden, teilweise gleicht ein Tor genau dem anderen. Diese einheitlichen Details tragen zum baukulturell wertvollen Gesamtbild der Südstadt bei.

Neben der wie gestempelt wirkenden Architektur ist deutlich erkennbar, dass der Stadtteil innerhalb einer kurzen Zeitspanne zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufgesiedelt wurde. Es handelt sich nicht um ein zufällig gewachsenes „Stück Stadt“ – im Gegenteil wurde der Stadtteil als Ganzes gedacht und gebaut.

Satzung schützt Charakter der Südstadt

Erste Gebäude sind aber in die Jahre gekommen und die Südstadt beginnt sich zu verändern. Neubauten, die im modernen Stil errichtet werden, weichen das einheitliche, historische Bild der Südstadt auf. Außerdem sind teilweise Bauten in zweiter Reihe entstanden oder es wurde an bestehende Gebäude angebaut, was dem Gedanken des Gartenstadtteils widerspricht.

Einige Gebäude in der Südstadt sind denkmalgeschützt. Doch diese allein reichen nicht aus, um den ursprünglichen Charakter des Quartiers zu bewahren. Das vorhandene Baurecht ist zudem nur bedingt hilfreich und ermöglicht es nicht, den Abbruch von Gebäuden zu verhindern.

„Deshalb ist eine Erhaltungssatzung, die die städtebauliche Eigenheit des Gebietes schützt, so wichtig“, erläutert Bürgermeisterin Andrea Schwarz. „Seit dem Jahr 2015 haben wir bereits Erhaltungssatzungen für die Innenstadt und die Stadtteile Eglosheim, Oßweil, Pflugfelden und Hoheneck umgesetzt und konnten dadurch gemeinsam mit den Bauherren historische Bausubstanz erhalten. Aktuell ist neben der Satzung für die Südstadt auch für Neckarweihingen eine Erhaltungssatzung in Vorbereitung.“ (Meike Wätjen)

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