„Lebendige Bücher“ erzählen aus ihrem Leben

Ihre Geschichten sind spannend wie gute Bücher: Auf dem Rathaushof erzählen am Samstag mehrere Menschen einer kleinen Gruppe von Zuhörenden aus ihrem Leben. Wie das genau funktioniert.

Drei Frauen sitzen - jeweils auf einem Stuhl - nebeneinander auf dem Rathaushof.
Rita Pfeiffer (links) und Marion Wüstling (rechts) von der Stadtbibliothek haben die Veranstaltung gemeinsam mit der Gleichstellungsbeauftragten Judith Raupp (Mitte) organisiert. (Foto: Stadt Ludwigsburg)

Erstmalig findet in Ludwigsburg am Samstag, 7. Mai, die Aktion „Nimm Platz und sprich mit Lebendigen Büchern“ statt. Auf dem Rathaushof vor dem Kulturzentrum schlüpfen Menschen mit ungewöhnlichen Lebensgeschichten in die Rolle von Lebendigen Büchern. In kurzen Gesprächen können alle, die Lust auf ungewöhnliche Biografien haben, den Lebendigen Büchern vor Ort ihre Fragen stellen, Neues erfahren und andere Blickwinkel kennenlernen.

In der Zeit von 10 bis 12 Uhr sowie von 13 bis 15 Uhr sind die Lebendigen Bücher gesprächsbereit. Die Gespräche dauern jeweils 15 Minuten. In sechs auf dem Rathaushof verteilten Sitzgruppen sitzen sich die Lebendigen Bücher und die Zuhörenden gegenüber. Pro „Buch“ sind circa drei „Leserinnen und Leser“ angedacht. Jedes Lebendige Buch erzählt ein paar Sätze über sich, dann können Fragen gestellt werden und es entwickelt sich für alle ein interessantes Gespräch. Während der ganzen Zeit gibt es einen Infostand für Fragen und die Anmeldung.

Mutige Lebenswege

Die Lebendigen Bücher sind Menschen, die anderen Mut machen können, die abseits gängiger Stereotype mutig ihren Weg gegangen sind. Mit dabei sind zum Beispiel zwei Feuerwehrfrauen, eine Frau, die früher in der Wirtschaft Karriere mit Kommunikationsseminaren machte und jetzt vom Erzählen lebt, ein Erzieher, der durch Zufall seine Berufung fand, eine Frau, die durch drohende Kündigung zu ihrem Traumberuf fand, eine Inklusionsmanagerin sowie ein junges Allroundtalent, das seine Chancen zu nutzen weiß. Nähere Infos zu den Lebendigen Büchern gibt es hier.

Die Aktion ist eine Kooperationsveranstaltung der Stadtbibliothek und der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Ludwigsburg, Judith Raupp. Wer sich vorher zur Veranstaltung anmelden möchte, kann dies gerne auf der Internetseite https://events-stabi.ludwigsburg.de tun. Ebenso sind spontane Besucherinnen und Besucher herzlich willkommen.

Idee stammt aus Dänemark

Die Veranstaltung ist inspiriert von der „Human Library“-Bewegung, die in Dänemark im Jahr 2000 durch den Journalisten und Aktivisten Ronni Abergel entstanden ist. „Unjudge someone“, also „Enturteile jemanden“, ist das Motto der Organisation. Gemeint ist, sich von Vorurteilen und Stereotypen zu befreien, die oft den Blick auf andere Menschen prägen. Es geht darum, Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen in Verbindung zu bringen, um gegenseitiges Verständnis und Begreifen zu fördern.

Mit dem Format „Lebendige Bücher“ hat die Stadtbibliothek bereits im Jahr 2018 bei einer Kooperationsveranstaltung mit dem Gesundheitsdezernat des Landratsamts Ludwigsburg Erfahrungen sammeln können. Damals erzählten Aids-kranke Menschen in der Stadtbibliothek von sich und ihrem Leben. (red)

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