Tipps und Tricks rund ums Sanieren
Tipps für den Ablauf einer Sanierung
Ihr Sanierungsleitfaden und individueller Fahrplan
Sanierungsleitfaden
Die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH stellt im Rahmen des Programms Zukunft Altbau einen Sanierungsleitfaden für Sie bereit. Dieser wird regelmäßig fortgeschrieben und an die aktuellen Bedingungen angepasst. Mit dem Sanierungsleitfaden erhalten Sie Unterstützung für den optimalen Ablauf der Sanierung.
Sanierungsfahrplan (iSFP)
Als konkretes Instrument für die Sanierung eignet sich häufig ein sogenannter individueller Sanierungsfahrplan (iSFP). Mit diesem erhalten Sie eine spezielle Energieberatung, mit der Sie die Sanierung Ihres Hauses passend für Ihre Bedürfnisse, stufenweise oder auch komplett, umsetzen können. Die Erstellung des iSFP wird vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAfA) gefördert.
„Sinn des Fahrplans ist es, nicht nur energetisch, sondern auch finanziell optimale Lösungen auszuarbeiten, so dass unter dem Strich eine klare Kostenersparnis für Verbraucher*innen angestrebt wird. So sollen von vornherein mögliche künftige Zusatzkosten vermieden werden, die durch eine falsche Reihenfolge oder Herangehensweise entstehen können.“
Geschulte Energieberater*innen für die Erstellung von iSFPs sind in der Energie-Effizienz-Experten-Liste zusammen getragen.
Außerdem hat die Energieagentur Kreis Ludwigsburg e.V. ein Netzwerk von Energieberater*innen initiiert, die im Umkreis von Ludwigsburg tätig sind.
Wichtige Gesetze
Seit 2013 gibt es in Deutschland den Handel mit CO2-Zertifikaten (Kohlenstoffdioxid-Zertifikaten), seit 2021 unter anderem auch auf Erdgas und Heizöl. Dabei zahlen Unternehmen einen Preis für das Ausstoßen von Kohlenstoffdioxid. Diese Kosten geben die Unternehmen an die Endverbraucher*innen weiter. In den nächsten Jahren wird der Preis auf die Energieträger voraussichtlich weiter steigen. Weitere Informationen finden Sie hier. Keine CO2-Bepreisung fällt dagegen auf nachhaltige Energie wie Holzbrennstoffe, Solarwärme, Strom für beispielsweise Wärmepumpen und nachhaltiges Biogas an. Mit einer klimaneutralen Heizung können Sie die CO2-Bepreisung vermeiden und Geld sparen.
Seit dem 01. Mai 2022 besteht in Baden-Württemberg die Pflicht, beim Bau neuer Gebäude eine Photovoltaik-Anlage zu installieren. Seit Januar 2023 gilt diese Regelung auch bei allen grundlegenden Dachsanierungen von Bestandsgebäuden. Nähere Informationen finden Sie auf der Seite des Umweltministeriums Baden-Württemberg.
In Baden-Württemberg gilt neben dem Gebäude-Energie-Gesetz das Erneuerbare-Wärme-Gesetz (EWärmeG). Für die Erfüllung der gesetzlichen Vorschriften stehen verschiedene Erfüllungsoptionen zur Auswahl aus den Bereichen baulicher Wärmeschutz, Einsatz erneuerbarer Energie, Sanierungsfahrpläne und sonstige Ersatzmaßnahmen. Weitere Informationen gibt es auf der Seite des Umweltministeriums Baden-Württemberg.
Das Gebäudeenergiegesetz gibt in Deutschland Vorgaben bei Hausbau und beim Einbau neuer Heizungen. Ab dem 1. Januar 2024 ist der Umstieg auf Erneuerbare Energien beim Einbau neuer Heizungen verpflichtend. Schrittweise wird damit eine klimafreundliche Wärmeversorgung umgesetzt, die mittel- bis langfristig planbar, kostengünstig und stabil ist. Spätestens bis zum Jahr 2045 wird so die Nutzung von fossilen Energieträgern im Gebäudebereich beendet. Dann müssen alle Heizungen vollständig mit Erneuerbaren Energien betrieben werden. Weitere Informationen gibt es hier.
Technologien und Wissen
Hier finden Sie Informationen zu den relevantesten Versorgungstechnologien für erneuerbare Energien und Maßnahmen zur Reduktion des Energieverbrauchs.
Kommunale Wärmeplanung
Die kommunale Wärmeplanung ist ein strategisches Planungsinstrument für die gesamte Stadt Ludwigsburg, welches im Klimaschutzgesetz Baden-Württemberg verpflichtend verankert ist. Dieses soll eine Möglichkeit einer klimaneutralen Wärmeversorgung in Ludwigsburg im Jahr 2035 aufzeigen.
Wichtig für Sie: Die kommunale Wärmeplanung ist ein strategisches Instrument, welches den Rahmen für eine klimaneutrale Wärmeversorgung auf dem gesamten Stadtgebiet aufzeigt. Konkrete Aussagen auf der Ebene von einzelnen Gebäuden sind zum aktuellen Zeitpunkt nicht möglich. Es handelt sich nicht um eine Detailplanung. Nachfolgend zur kommunalen Wärmeplanung werden beispielsweise durch die SWLB Machbarkeitsstudien und Transformationspläne für die Fernwärme erstellt.
Aktuelle Informationen und Ergebnisse der kommunalen Wärmeplanung finden Sie hier.
Dämmung und Fenstertausch
Über ungedämmte Dächer, Wände und Fenster geht ein beachtlicher Teil der Heizenergie an die Umgebung verloren.
Daher hat die Dämmung entscheidenden Einfluss auf den Energieverbrauch und die Energiekosten. Auch im Sommer heizen sich ungedämmte Gebäude viel schneller auf und sorgen so für ein unangenehme Hitze. Das Experiment Eisblockwette führte dies 2021 vor Augen.
Wenn Sie ihr Gebäude gut einpacken, steigern Sie den Wohnkomfort durch eine gleichmäßigere Temperaturverteilung und die Räume bleiben im Winter angenehm warm und im Sommer angenehm kühl. Die Dämmung des Gebäudes und der Fenstertausch sollten gut aufeinander abgestimmt sein, das gelingt zum Bespiel mit einem individuellen Sanierungsfahrplan. Durch die Reduktion des Energieverbrauchs kann zudem die Heizungs-Vorlauftemperatur reduziert werden und das Gebäude wird EE-fit (254 KB) für zukunftsfähige Heiztechnologien wie Wärmepumpen. Weitere Vorteile und finden Sie hier.
Informationen über den energetischen Zustand ihres Gebäudes erhalten Eigentümerinnen und Eigentümern im Stadtgebiet bald schnell und unkompliziert über das Tool CLIMAP. Zur Unterstützung bei der energetischen Gebäudesanierung bietet die Stadt Ludwigsburg in Zusammenarbeit mit CLIMAP bald kostenlos Wärmebildaufnahmen und einen Energiebericht für die, die ein Gebäude besitzen. So werden Schwachstellen und das Potenzial zum Energiesparen einfach und unkompliziert sichtbar. Die Stadtverwaltung verstärkt so weiter ihre Bemühungen, als Stadt klimaneutral zu werden.
Heizungstausch
Das Heizen mit fossilen Brennstoffen wie Erdöl oder Erdgas führt zu einem erheblichen Ausstoß von klimaschädlichem CO2. Wer jetzt in eine neue Heizung investiert, sollte eine nachhaltige und langfristig wirtschaftliche Lösung wählen.
Der Einbau einer fossil betriebenen Heizung ist trotz Vorliegen der kommunalen Wärmeplanung weiterhin möglich. Ab dem 01.07.2028 müssen in neuen Heizungen allerdings 65 % Erneuerbare Energien eingesetzt werden. Für bestimmte Fälle, beispielsweise den Anschluss an ein Wärmenetz, gibt es Übergangsfristen.
Ab dem 01.01.2045 dürfen Heizsysteme nicht mehr mit fossilen Brennstoffen betrieben werden.
Zu berücksichtigende Faktoren bei der Entscheidung für eine neue Heizung sind neben den gesetzlichen Vorschriften die Preisentwicklungen der Energieträger, die ansteigenden CO2-Abgaben sowie die Verpflichtung, ab 2029 steigende Anteile an grünen Brennstoffen zu nutzen:
Die CO2-Abgaben auf Erdgas und Erdöl im Wärmesektor werden in Deutschland sukzessive ansteigen – von 45 Euro pro Tonne CO2 im Jahr 2024 auf bis zu 65 Euro im Jahr 2026. Ab 2027 wird der europaweite Handel mit CO2-Emissionszertifikaten auf den Wärme- und Verkehrssektor ausgeweitet, somit ist die CO2-Abgabe dann nicht mehr auf einen bestimmten Preis begrenzt, sondern bildet sich frei am europäischen Markt. Überschlägig verteuert sich eine Kilowattstunde Gas bei einem CO2-Preis von 100 Euro pro Tonne um rund 2 Cent und ein Liter Heizöl um etwa 32 Cent. Bei einem CO2-Preis von 300 Euro pro Tonne wären dies 1.080 Euro Mehrkosten bei Erdgas bzw. rund 1.730 Euro pro Jahr für Heizöl. Heizsysteme, die ohne fossile Brennstoffe auskommen, müssen die Abgaben nicht bezahlen und werden somit zunehmend rentabler.
Wer sich in der Übergangszeit bis Mitte 2028 noch für eine neue Gas- oder Ölheizung entscheidet, muss ab dem 1. Januar 2029 einen stufenweisen ansteigenden Anteil an grünem Gas oder Öl nutzen (z.B. nachhaltiges Biomethan, biogenes Flüssiggas, synthetische Brennstoffe auf der Basis von Wasserstoff). Die Verwendung dieser grünen Brennstoffe ist mit entsprechenden Lieferverträgen des Versorgers nachzuweisen und auf Verlangen den Behörden vorzulegen.
(Ausnahme: Die Grüne-Brennstoff-Quote gilt nicht, wenn Ihre Heizung auf 100 Prozent Wasserstoff umrüstbar ist (sog. H2-Ready) und infolge der Wärmeplanung ein verbindlicher Fahrplan für die Umstellung des Gasnetzes auf Wasserstoff in Ihrer Gemeinde vorliegt, der von der Bundesnetzagentur genehmigt wurde. Auch wenn Ihr örtlicher Fernwärme-Anbieter den Anschluss an ein Wärmenetz innerhalb von zehn Jahren zusagt, wird die Quoten-Regelung ausgesetzt.)Vereinbaren Sie einen Termin zur Energieberatung, um die richtige Lösung für Ihr Gebäude zu finden, Dabei können auch die Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung über die KfW, Bafa und den Klimabonus Ludwigsburg aufgezeigt werden.Die wichtigsten Informationen sowie häufig auftauchende Fragen finden Sie auf der Seite der Kommunalen Wärmeplanung.Das Informationsblatt der Bundesregierung zum Heizungstausch finden Sie hier.
Anschluss an ein Wärmenetz
Durch den Anschluss an ein Wärmenetz kann ein Gebäude mit Fern- oder Nahwärme versorgt werden. Wärmenetze transportieren Wärme, die in einer oder mehreren zentralen Energieerzeugungsanlagen produziert werden. In den Gebäuden selbst sind sogenannte Übergabestationen installiert. Mögliche Energieerzeugungsanlagen sind zum Beispiel Groß-Wärmepumpen, Freiflächen-Solarthermie-Anlagen, Blockheizkraftwerke und Holzhackschnitzelheizungen. In Ludwigsburg werden von der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim GmbH mehrere Wärmenetze betrieben. Aufgrund der Möglichkeit verschiedene Energieerzeugungsanlagen zu nutzen, sind Wärmnetze besonders flexibel. Die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH hat für Eigentümer*innen von Gebäuden eine Entscheidungshilfe mit den Vorteilen eines Fernwärmeanschlusses zusammengestellt.
Wärmepumpe
Wärmepumpen werden zum Heizen und zur Trinkwassererwärmung eingesetzt. Das besondere an der Wärmepumpe ist, dass der Großteil der erzeugten Energie aus der Umwelt stammt. Als Umweltwärmequelle können zum Beispiel das Erdreich, das Grundwasser oder die Außenluft genutzt werden. Zur Umwandlung der Umweltwärme in ausreichend hohe Temperaturen wird noch ein Anteil Strom benötigt. Mit einer eigenen Photovoltaik-Anlage kann der benötigte Strom zum Teil vor Ort selbst erzeugt werden. Mit einer Wärmepumpe entstehen vor Ort keine Emissionen. Im Vergleich zu herkömmlichen Heizungen arbeiten Wärmepumpen bei geringeren Heizungs-Vorlauftemperaturen effizienter. Die Effizienz wird dabei über die Jahresarbeitszahl (JAZ) wiedergegeben. So beutet eine JAZ von 4, dass aus einem Teil Strom vier Teile Wärme erzeugt werden. Oder aber aus einer kWh Strom vier kWh Wärme. Beim Einbau von Wärmepumpen in Bestandsgebäuden ist es deshalb sinnvoll die Vorlauftemperatur zu verringern. Das kann mit einem hydraulischen Abgleich, größeren Heizkörperflächen oder einem insgesamt geringeren Wärmebedarf zum Beispiel durch Dämmmaßnahmen erreicht werden.
Weitere Informationen finden Sie hier.
Eine Stellungnahme zu den größten Mythen gegenüber Wärmepumpen von Zukunft Altbau Stellung finden Sie hier.
Hydraulischer Abgleich
Ein mögliches Erkennungsmerkmal für ein unausgeglichenes Heizsystem sind unterschiedlich warme Heizkörper, auch wenn sie alle auf die gleiche Temperatur eingestellt sind. Grund hierfür ist, dass die warmen Heizkörper viel warmes Wasser erhalten, wohingegen bei den kalten Heizkörpern nur noch wenig warmes Wasser ankommt. Mithilfe eines hydraulischen Abgleichs kann dieses Problem beseitigt und zusätzlich wertvolle Energie eingespart werden. Ein hydraulischer Abgleich ermöglicht, dass alle Heizkörper innerhalb eines Heizsystems mit genau so viel warmem Heizungswasser versorgt werden, dass jeder einzelne Heizkörper die eingestellte Raumtemperatur erreichen kann. Hierbei wird der nötige Wärmebedarf errechnet und mit Hilfe dessen das Heizungssystem abgestimmt. Dabei werden verschiedene Einflussfaktoren berücksichtigt wie z.B. die Dämmung oder die Qualität der Fenster. Daher ist ein hydraulischer Abgleich eine sinnvolle Maßnahme, um aktiv Energie einzusparen und um auch damit verbundenen Kosten zu senken. Weitere Informationen finden Sie hier.
Photovoltaik
Mit einer Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) können Sie direkt auf Ihrem Hausdach mit Sonnenenergie geräuschlos und ohne Schadstoffe auszustoßen Strom erzeugen. Je nach Ausrichtung des Dachs sind acht bis zehn Quadratmeter Dachfläche ausreichend, um den Jahresverbrauch einer Person zu decken. Der selbsterzeugte Strom kann selbst verbraucht oder in das Stromnetz eingespeist werden. Weitere Informationen rund um Photovoltaik, wie z.B. Förderungen, dem kostenlosen Solar-Check der Stadt Ludwigsburg oder einer Datenbank zu Installationsbetrieben für PV in Baden-Württemberg finden Sie hier.
Solarthermie
Mit einer Solarthermie-Anlage oder auch thermischen Solaranlage wird Flüssigkeit mit Hilfe der Sonne erhitzt. Die erzeugte Wärme kann einen Teil zur Warmwasserversorgung oder Heizung beitragen. Über das Jahr lassen sich bis zu zwei Drittel der Warmwasserbereitung solar erzeugen. Als Heizungsunterstützung kann die Anlage bei Gebäuden mit sehr geringem Energieverbrauch über 50 Prozent beisteuern. Weitere Informationen finden Sie hier.
Holzpellets
Holz ist im Gegensatz zu Öl und Erdgas ein nachwachsender Rohstoff. Beim Verbrennen wird nur das CO2 verbrannt, das der Baum vorher beim Wachstum aufgenommen hat. In modernen Holzöfen ist auch die Feinstaubentwicklung sehr gering und liegt weit unter der eines Kachel- oder Kaminofens. Da Holz aber auch ein begrenzter Rohstoff ist, sollte dieser sorgsam und zielgerichtet eingesetzt werden. Weitere Informationen finden Sie hier.