Fair produzieren
Bei vielen Produkten aus dem Globalen Süden wie Kakao, Tee und Kaffee, Reis, Zucker oder Baumwolle ist der Faire Handel ein großer Gewinn. Für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern sichert er die Existenz. Diese leiden zunehmend auch unter erschwerten Produktionsbedingungen, die durch den Klimawandel entstanden sind. Der Faire Handel setzt sich außerdem aktiv für die Wahrung der Frauenrechte ein: Diskriminierung am Arbeitsplatz wird bekämpft und Mitbestimmung ermöglicht.
Welche Standards werden beim Fairen Handel umgesetzt? Ist der Kauf fair gehandelter Rosen aus Afrika noch nachhaltig? Welche Fakten sind wichtig zu wissen beim Einkauf mit gutem Gewissen?
Für den Fairen Handel sind alle 17 Entwicklungsziele der UN, die sogenannten SDGs, von Bedeutung. Die Nachhaltigkeitsziele beschreiben unter anderem den Weg hin zur Ernährungssicherheit, nachhaltiger Landwirtschaft, Geschlechtergerechtigkeit, zum Recht auf Bildung.
Bananen
Die am meisten konsumierte Fairtrade-Frucht ist mit Abstand die Banane. Bananen gedeihen rund um den Globus in Äquatornähe. Doch die Produktionsbedingungen sind problematisch, der weltweite Konkurrenzkampf der Exporteure schadet den Schwächsten in der Lieferkette.
In den Fairtrade-Standards ist genau geregelt, welche Maßnahmen getroffen werden müssen, damit die Umwelt geschützt wird, und damit die Gesundheit der Produzentinnen und Produzenten nicht geschädigt wird. Eine detaillierte Auflistung von Sicherheitsvorschriften schränkt den Gebrauch von Agro-Chemikalien ein und untersagt den Einsatz verbotener Pestizide.
Blumen
Blumen gelten in Deutschland als allseits beliebtes Geschenk für verschiedenste Anlässe. Die deutsche Blumenproduktion kann aber die heimische Nachfrage nicht befriedigen, gut 80 Prozent der in Deutschland verkauften Schnittblumen müssen importiert werden.
Für die Fairtrade-Blumenfarmen gelten außerdem strenge Umweltkriterien. Wassersparende Bewässerung, Kläranlagen, Kompost- und Müllmanagement sind ebenfalls Bestandteile der Fairtrade-Standards.
Frauen machen ungefähr die Hälfte der Beschäftigten auf Blumen- und Pflanzenfarmen aus. Fairtrade hat das Ziel, die Arbeits- und Lebensbedingungen der Beschäftigten zu verbessern. Dazu gehören z. B. Mutterschutz und klare Arbeitszeitregelungen, Schutzkleidung und Trainings zum sicheren Umgang mit Chemikalien.
Gold
Bei der harten Arbeit sind Millionen Minenarbeiterinnen und Minenarbeiter oft sehr gefährlichen Bedingungen ausgesetzt. Als Teil einer langen Lieferkette erhalten sie meist nur einen bescheidenen Preis für das geschürfte Gold und leben unter schwierigen Bedingungen in rauen und abgelegenen Gegenden.
Fairtrade setzt sich für den Schutz von Mensch und Umwelt im kleingewerblichen Bergbau ein, damit die Minenarbeiterinnen und Minenarbeiter ihre wirtschaftliche und soziale Situation aus eigener Kraft nachhaltig verbessern können.
Honig
Fast 1 kg Honig essen die Deutschen pro Person und Jahr. Die heimische Produktion reicht wegen der klimatischen Bedingungen nicht aus, um diese große Nachfrage zu decken.
Daher wird ein großer Teil des hierzulande verzehrten Honigs aus Regionen dieser Welt importiert, wo klimatisch und botanisch optimale Bedingungen für mehrere Ernten pro Jahr herrschen.
Kaffee
Kaffee ist das wichtigste Agrargut im globalen Nord-Süd-Handel und nach Erdöl weltweit der zweitwichtigste Exportrohstoff. Grundsätzlich sind die Partnerorganisationen durch höhere Einkommen besser darauf vorbereitet mit Herausforderungen umzugehen.
Es fließt Geld in Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel und alternative Anbaumethoden. Bauernfamilien, die ihre Ernte an Kaffeerost verloren haben, werden gezielt unterstützt. Das globale Netzwerk ist also auch als Partner in Notsituationen zu verstehen.
Kakao
In Deutschland werden jährlich rund 9,08 kg Schokoladenwaren pro Kopf genascht (BDSI). Die deutsche Schokoladenindustrie verarbeitet 400.000 Tonnen Kakaobohnen pro Jahr (ICCO). Der Marktanteil von Fairtrade-Kakao liegt inzwischen bei etwa acht Prozent.
Kakaoprodukten mit dem Fairtrade-Siegel und dem Fairtrade-Kakaoprogramm-Siegel haben höchste Qualität. Gleichzeitig sind sie ein wertvoller Beitrag zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen von Kakaobauernfamilien und tragen zur Förderung des Umweltschutzes bei.
Orangensaft
Orangensaft ist der meist getrunkene Fruchtsaft weltweit. Geerntet werden die Saftorangen vor allem in Brasilien. Das Geschäft mit Orangensaftkonzentrat liegt in den Händen weniger Großkonzerne, die den Preis für die Orangen oft unter die Produktionskosten drücken. Auf den Großplantagen Brasiliens sind die Arbeitsbedingungen prekär, und riesige Monokulturen verursachen irreparable ökologische Schäden.
Mit Fairtrade-Orangensaft wird ein wertvoller Beitrag zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen von Orangenbauernfamilien und Arbeiterinnen und Arbeitern auf Orangenplantagen in den Ländern des globalen Südens und zur Förderung des Umweltschutzes beigetragen.
Reis
Reisbauernfamilien produzieren das weltweit wichtigste Grundnahrungsmittel. Trotzdem ist ihre Ernährungssicherheit nicht garantiert. Oft sind die Bauernfamilien gezwungen, nicht nur ihre Übermengen zu verkaufen, sondern auch den Großteil des Eigenbedarfs. Der faire Handel bietet Lösungsansätze.
Es gelten Umweltstandards, die für einen nachhaltigen Reisanbau sorgen. So wird zum Beispiel die biologische Diversität geschützt, ein Abfall- und Pestizidmanagement betrieben. Eine Liste verbotener Pestizide gibt vor, welche besonders giftigen Pestizide nicht verwendet werden dürfen.
Tee
Fast alle großen Tee-Exportländer sind ehemalige Kolonien des britischen Empires. Noch heute gehören Anbau und Verkauf der aromatisch-anregenden Blätter zu den wichtigsten Devisenbringern. Tee kommt in der Regel nicht aus kleinbäuerlichen Strukturen, sondern von Plantagen und wird auf dem Weltmarkt versteigert.
Durch Fairtrade-Standards zu den Themen Abfallmanagement, Boden- und Wasserschutz, Schutz der biologischen Vielfalt, Verbot gentechnisch modifizierten Saatguts, Verbot gefährlicher Pestizide etc. wird die Umwelt geschützt. Der Schutz des Menschen steht dabei im Vordergrund.
Wein
Mehr als 65 Weinmarken aus Südafrika, Argentinien, Chile und dem Libanon tragen mittlerweile das Fairtrade-Siegel. Eine breit gefächerte Auswahl dieser qualitativ hochwertigen Weine wird im Fairtrade-Weinkatalog vorgestellt.
Zucker
Produkte mit Fairtrade-Zucker haben höchste Qualität. Sie leisten einen wertvollen Beitrag zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen von Zucker-Kleinbauernfamilien in Schwellen- und Entwicklungsländern und tragen zur Förderung des Umweltschutzes bei.
Strenge, nachhaltige Standards auf ökologischer Ebene sorgen für den Schutz der Umwelt. Dabei steht der Mensch im Vordergrund. Für Bio-Anbau wird ein Bio-Zuschlag bezahlt.
Sportbälle
Egal wo auf der Welt Fußball, Volleyball, Basketball oder Rugby gespielt wird, die meisten Menschen wissen nichts über den Hauptdarsteller jedes Spiels – den Ball. Viele Bälle sind handgemacht, oft von Leuten mit langen Arbeitszeiten und schlechten –bedingungen. Handgefertigte Fußbälle werden überwiegend in Pakistan produziert. Ungefähr 40 Millionen handgefertigte Bälle, zu Weltmeisterschaften bis zu 60 Millionen, werden in der ärmlichen Region Sialkot, im Norden des Landes, hergestellt.
Besonders Frauen profitieren von den Fairtrade-Standards. Die Standards verbieten die Diskriminierung von Frauen und schreiben vor, dass die Arbeitgeber darauf achten müssen, dass die Arbeitsbedingungen in Fabriken beziehungsweise Nähzentren speziell auch für die Bedürfnisse von Frauen angemessen sind. Zudem ist ausbeuterische Kinderarbeit verboten.