Neuzugänge und Erschließung
Verein „Frauen für Frauen“ übergibt Dokumente
Der Verein „Frauen für Frauen“ hat Schriftgut an das Stadtarchiv übergeben. Das Findbuch ist online zugänglich.
Die Onlineausstellung "Ludwigsburg aus weiblicher Perspektive", die im Zuge der Bearbeitung des Schriftguts durch die FSJ-Dienstleistenden Evelyn Markstädter entstanden ist, kann hier (11,1 MB) eingesehen werden:
„Schwäbisch kosch net lerna“
Ein besonders poetisches Stück Eglosheimer Stadtgeschichte hat die stellvertretende Vorsitzende des Historischen Vereins Eglosheim, Brigitte Rayer-Pohland, dem Leiter des Ludwigsburger Stadtarchivs, Dr. Simon Karzel, übergeben. 549 Gedichte des Eglosheimer Heimatdichters Otto Rösch sind jetzt im Stadtarchiv gut verwahrt und für die interessierte Öffentlichkeit zugänglich.
Otto Rösch (1930-1998) war ein Mundartpoet, der das Eglosheimer Leben und viele der Einwohner in seinen Gedichten mit etwas Augenzwinkern und großer Treffsicherheit beschrieben hat. Das gesellschaftliche Leben Eglosheims wurde durch Otto Rösch über viele Jahrzehnte mitgeprägt. Schon als junger Mann engagierte er sich im Liederkranz Eglosheim. Über drei Dekaden hatte er dort das Amt des Schriftführers inne und verantwortete die Protokollbücher. Ähnlich lange war er 1. Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins Eglosheim. Das Engagement im Obst- und Gartenbauverein lag für den Inhaber der heute noch in dritter Generation bestehenden Saftmanufaktur nahe.
Seine Verbindungen und Kontakte zu anderen Vereinen reichten weit über die Grenzen Eglosheims hinaus. Gemeinsam mit Pfarrer Paul Dürr und anderen begründete er 1967 die bis heute bestehende Seniorenfeier Eglosheim. Von 1967 bis 1996 führte er jedes Jahr von neuem durch das Programm der Seniorenfeier. Auch das Kelterplatzfest Eglosheim, ein weiteres Aushängeschild des Ludwigsburger Stadtteils, ist eng mit Otto Rösch verbunden: 20 Jahre lang moderierte er von 1976 bis 1996 das zweitägige Fest.
Brigitte Rayer-Pohland ist es zu verdanken, dass die Gedichte Röschs sorgfältig sortiert und verzeichnet wurden. In Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Ludwigsburg bereitete sie die Manuskripte auf und verpackte alles in alterungsbeständige Archivmappen und Boxen. Neben biographischen Unterlagen von Otto Rösch befindet sich jetzt auch der von ihm selbst verlegte Gedichtband mit dem Titel „Schwäbisch kosch net lerna“ im Stadtarchiv. Doch selbst wer nicht zur schwäbisch sprechenden Bevölkerung gehört, kann sich zukünftig mit dem Werk Otto Röschs, das überdies Gedichte auf Lothar Späth und den Ludwigsburger Alt-OB Dr. Otfried Ulshöfer enthält, auseinandersetzen.
Thematische Bücherlisten
Zur einfacheren Literatursuche hat das Stadtarchiv Bücherlisten zu häufig nachgefragten Themen erstellt.
- Jüdisches Leben in Ludwigsburg (59 KB)
- Allgemeines zur Stadtgeschichte (316 KB)
- Wirtschaft (177 KB)
- Zentrale Stelle (32 KB)
Historisches Schriftgut der Liedertafel im Stadtarchiv
Erinnerungsstück des jüdischen Ludwigsburgs
Ausschnitt aus dem Herbarium
Die jüdische Familie Greilsamer wurde während der Zeit des „Dritten Reichs“ getrennt. Heinz Greilsamer entkam dem nationalsozialistischen Terror im Sommer 1939 durch einen Kindertransport nach England. Dort fanden er und seine Schwester Hannah im Haus der Familie Jago in der Stadt Camelford in Cornwall Aufnahme. Die Eltern überlebten den Holocaust nicht und sahen ihre Kinder nie wieder. Heinz Greilsamer änderte seinen Namen in Harry Grenville.
Eines der wenigen Erinnerungsstücke, das Harry Grenville aus Deutschland mitnahm, war ein kleines Buch mit gepressten Pflanzen und einem schönen Nussbaumdeckel. Es trägt den Titel „Blumen des Heiligen Landes“
Das Buch gehörte ursprünglich seiner Tante Florina Ottenheimer, die im Rahmen des nationalsozialistischen Euthanasieprogramms ermordet wurde.
Als Harry Grenville das Erinnerungsstück zufällig beim Aufräumen wieder fand, schickte er es der Stolperstein-Initiative Ludwigsburg und schrieb dazu: „Auf alle Fälle gehört das Büchlein zu Ludwigsburg, vielleicht in das Stadtarchiv oder die Akten der Stolperstein-Initiative."
Unter einem Herbarium versteht man eine Sammlung meist getrockneter und gepresster Pflanzen. Solche Herbarien waren während der vorletzten Jahrhundertwende beliebt. Ziel war es aber nicht, Pflanzen unter botanischen Gesichtspunkten zu sammeln, sondern zu einzelnen Orten Palästinas getrocknete Blumen und Blätter zu kunstvollen Ornamenten zusammenzusetzen.
Harry Grenville war einer der wenigen jüdischen Bürger Ludwigsburgs, die den Holocaust überlebten. Er ist am 6. November 2018 im Alter von 92 Jahren in England gestorben. Die Stolperstein-Initiative nahm dies zum Anlass, dieses letzte Erinnerungsstück aus dem Besitz der Familie Greilsamer/Ottenheimer dem Stadtarchiv Ludwigsburg zu übergeben.
Stadtarchivar Dr. Simon Karzel zeigte sich hoch erfreut: „Dies ist auch vor dem Hintergrund bemerkenswert, da es kaum noch Erinnerungsstücke an das einst florierende jüdische Leben in Ludwigsburg gibt.“
Weit mehr als nur eine Fahne
Der Liederkranz Pflugfelden hat dem Stadtarchiv Ludwigsburg seine Vereinsfahne aus dem Jahr 1906 anvertraut. Die beiden Vorsitzenden Brigitte Braun und Petra Schöck übergaben Stadtarchivar Dr. Simon Karzel neben der Fahne auch Protokollbücher, Fotografien und andere Unterlagen zur Vereinsgeschichte. Die Unterlagen geben Einblicke in die über hundertjährige Geschichte des Vereins und spiegeln einen Teil der Kultur- und Vereinsgeschichte Pflugfeldens wider.
Inzwischen tritt der Verein unter dem Namen Pflugsingers auf.
Musik im Stadtarchiv
Ein Teil der Ludwigsburger Musikgeschichte ist jetzt dauerhaft im Stadtarchiv Ludwigsburg verwahrt. Im Mai 2017 und Februar 2018 haben Waltraud Binder und Dorle Ullrich dem Stadtarchiv zahlreiche Akten, Fotos und Urkunden zur Erschließung übergeben. Die Unterlagen bleiben Eigentum des Vereins. Sie wurden jedoch dem Stadtarchiv zur dauerhaften Verwahrung anvertraut. Die Unterlagen des Eglosheimer Kirchenchors sind unter bestimmten datenschutzrechtlichen Bedingungen für die Allgemeinheit zugänglich. Darunter befinden sich auch alte Protokollbücher, die Aufschluss über die lange Geschichte des Vereins geben.
Das gesamte Schriftgut wurde fachgerecht in säurefreie Umschläge und Kartons verpackt. Es wurde von allen potentiell schädigenden Materialien wie Büroklammern oder Klarsichtfolien befreit. Im klimatisierten Magazin des Stadtarchivs sind die Unterlagen vor Gefahren wie Feuer, Nässe oder Schimmel bestens geschützt. So bleiben sie für die Nachwelt erhalten. Mitglieder des Vereins überzeugten sich von der sicheren Verwahrung der Vereinsunterlagen. Bei dieser Gelegenheit lernten sie das Stadtarchiv kennen.
Der Kirchenchor Eglosheim wurde 1888 als gemischter Männer- und Frauenchor gegründet und kann auf 130 Jahre musikalischen Gemeinschaftssinn und über ein Jahrhundert aktive Vereinsarbeit in Eglosheim zurückblicken. So manche Eglosheimer Familie ist dem Kirchenchor seit mehreren Generationen verbunden. Die Lieder, die gemeinsam gesungen werden, entstammen der älteren und neueren Kirchenmusik. 1988 wurde dem Chor anlässlich seines 100-jährigen Bestehens für besondere Verdienste um die Pflege der Chormusik und der Förderung des kulturellen Lebens die „Zelterplakette“ verliehen. Andere Ludwigsburger Vereine sind herzlich dazu eingeladen, ihre historischen Unterlagen ebenfalls im Stadtarchiv aufbewahren zu lassen.
Historische Unterlagen des TV Pflugfelden
Wer sich für Sport-Geschichte interessiert findet historische Unterlagen des TV Pflugfelden im Stadtarchiv Ludwigsburg. Im Frühjahr 2016 hatte der Verein die zahlreichen Akten, Fotos und Urkunden dem Stadtarchiv übergeben. Die Unterlagen bleiben dabei Eigentum des Vereins, wurden aber zur dauerhaften Verwahrung dem Stadtarchiv anvertraut.
Diplom-Archivarin Regina Witzmann hat daraus ein Findbuch erstellt. Damit bekommen Sportinteressierte einen schnellen Überblick über die alten Dokumente des Vereins. Wer sich mit der Geschichte des über einhundert Jahre alten Vereins beschäftigen möchte, findet hier umfangreiche Informationen.
Auch andere Vereine sind herzlich eingeladen, ihre historischen Unterlagen im Stadtarchiv verwahren und erschließen zu lassen.
Modell für alle Ludwigsburger Vereine
Der erste Vorsitzende Martin Müller und der Kassenprüfer Heinz Schopf übergaben im April 2016 dem Ludwigsburger Stadtarchiv das Archiv des TV Pflugfelden zur dauerhaften Aufbewahrung. Zusammen mit dem langjährigen Vorsitzenden Hans-Ulrich Hahn wurden der Dachboden, der Keller und die Katakomben der Turnhalle nach archivwürdigen Materialien durchforstet. Mehrere Archivkartons, Ordner, Wimpel sowie Fotografien nahmen Stadtarchivar Dr. Karzel und seine Stellvertreterin Regina Witzmann entgegen.
Mit der Übergabe der Unterlagen sind die wichtigen Dokumente nicht aus der Welt. Im Stadtarchiv werden die sie verzeichnet. Außerdem werden die Materialien fachgerecht verpackt, um sie vor Witterungseinflüssen und anderen Gefahren besser zu schützen. Büroklammern, die mit der Zeit rosten und das Papier schädigen, werden entfernt. Das Schriftgut wird in säurefreie Materialien eingepackt. Im Anschluss wird ein sogenanntes Findbuch erstellt. Die Dokumente und Fotos sind sowohl für den Verein als auch für andere Sportinteressierte damit leichter zugänglich.
Der Vorgang soll laut Archivleiter Dr. Karzel Modellcharakter für andere (Sport-)vereine in Ludwigsburg haben. Gerade der städtische Sport hat bisher bei der Auseinandersetzung mit der Stadtgeschichte wenige Beachtung gefunden. Dies soll sich zukünftig ändern.
Das Stadtarchiv Ludwigsburg bietet allen Ludwigsburger Vereinen an, gemeinsam mit dem Stadtarchiv deren historisch wertvolle Materialien zu sichten und gegebenenfalls für eine dauerhafte Nutzung und Erhaltung zu erschließen.
Gern berät das Stadtarchiv nach Terminvereinbarung alle interessierten Vereine.
Praktikum zum "Giftschrank" des Stadtarchivs
Die Studentin Laura Weiß absolvierte ein zweiwöchiges Praktikum im Stadtarchiv Ludwigsburg. Sie untersuchte dabei viele Sonderausgaben von Zeitungen und Zeitschriften aus der Zeit des Nationalsozialismus.
Das nationalsozialistische Gedankengut war geprägt von menschenverachtenden Theorien. Es sollte durch Propaganda-Schriften während der NS-Zeit auch Kindern und Jugendlichen vermittelt werden. Das Stadtarchiv verwahrt diese Schriften der nationalsozialistischen Presse in seinem sogenannten Giftschrank. Als besonderes Projekt im Rahmen des Praktikums vertraute man Laura Weiß die Aufarbeitung dieser Unterlagen für das Archiv an.
Die verschiedenen Zeitschriften zeigen auf bildhafte Art und Weise die Propaganda der NS-Zeit und den Kriegsablauf aus der Sicht der Nationslsozialisten. Angefangen bei den Texten der Zeitungen bis zu den Bilderrätseln für Kinder ist der Einfluss von nationalsozialistischen Vorstellungen deutlich erkennbar. Dazu gehören sowohl Ausgaben mit regionalem Bezug als auch landesweite Druckerzeugnisse des NS-Regimes, wie zum Beispiel
- Zeitschrift der Luftwaffe „Der Adler“ in deutsch- und englischsprachigen Ausgaben
- Frauenzeitschrift der NSDAP „Frauen-Warte“
- Exemplare des „Illustrierten Beobachters“ mit einem hohen Gehalt an suggestiven Bildern und faschistischen Texten
Einige der Exponate lassen sich als anschauliches Lehrmaterial für den Unterricht zum Behandeln des Themas „Zeitung“ und zum Verdeutlichen der Propagandamethoden der Nationalsozialisten verwenden.
Beispielsweise die Schülerzeitschrift „Hilf Mit!“, die vom NS-Lehrerbund herausgegeben wurde. Diese Zeitschrift sollte besonders Kinder und Jugendliche ansprechen. In ihr entwarf die NS-Propaganda das idealisierte Bild einer Kindheit in den 30er und 40er Jahren und zeichnete ein sehr positives Bild des Krieges.
Die Artikel reichten von Tipps für die Soldatenkarriere, über Berichte von Freizeiten mit Besuch von hochrangigen NSDAP-Mitgliedern bis hin zu antisemitischer Hetze. Garniert wurden die Hefte mit Rätseln, Witzen, kleinen Comics und Heldengeschichten, die teils unterschwellig, teils ganz offensichtlich die Ansichten und Parolen der NSDAP vermitteln sollten.
Die Originale der Ausgaben können nach Anmeldung mit Angabe eines berechtigten Interesses im Lesesaal des Stadtarchivs eingesehen werden.
Frauenforum übergibt Dokumente an das Stadtarchiv
Das Frauenforum hat sich aufgrund des vielfältigen Engagements seiner Mitglieder in verschiedenen anderen Organisationen aufgelöst. Damit auch nach der Auflösung die Unterlagen der Öffentlichkeit zugänglich bleiben, übergaben die ehemaligen Vorstandsfrauen Ursula Kunz, Kate Inglis-Meyer, Ursula Schmälzle, Bettina Klein-Schneider, Maria Rabus und – nicht auf dem Foto – Brigitte Seiferheld und Bettina Weidenbach elf Aktenordner mit Schriftgut des Vereins an den Leiter des Stadtarchivs Dr. Simon Karzel.
Das Frauenforum Ludwigsburg wurde Anfang der 90er Jahre gegründet. In der Anfangszeit wurde es durch die ehemalige Ludwigsburger Bürgermeisterin Gisela Meister-Scheufelen gefördert. Über mehrere Jahrzehnte war das Frauenforum ein wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens der Stadt Ludwigsburg. Als Stadtverband von Frauenorganisationen und Einzelpersonen formulierte es die politischen Anliegen von Frauen in Ludwigsburg, verlieh ihnen mehr Nachdruck und trug zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Frauen bei. Frauen aus verschiedenen gesellschaftlichen, politischen und religiösen Gruppen vernetzten sich im Frauenforum und planten Aktionen und Veranstaltungen. Die Kontakte gingen über Deutschland hinaus und erstreckten sich bis auf die Krimhalbinsel in die Partnerstadt Jevpatorija.
Die Unterlagen des Frauenforums Ludwigsburg können unter Beachtung der archivischen Schutzfristen im Stadtarchiv Ludwigsburg eingesehen werden.