„Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte“ von Christiane Möbus
Die Installation der renommierten Künstlerin Christiane Möbus nimmt mit dem Turmhahn und dem Blauen Band Bezug auf zwei Gedichte des Ludwigsburger Lyrikers Eduard Mörike.

Kunstwerk im Bauhof
Das Frühlingsgedicht „Er ist's“ des in Ludwigsburg geborenen Eduard Mörike gehört zum Standardrepertoire vieler Schulklassen. Weniger bekannt, aber ebenso faszinierend, ist sein Gedicht „Der alte Turmhahn“, das Mörike dem Wetterhahn seiner Pfarrkirche in Cleversulzbach widmete. Diese beiden Werke dienten als Inspirationsquellen für die zweiteilige Installation von Christiane Möbus.
Hoch über den Köpfen der Betrachter*innen thronen am Ende zweier blauer Stelen eine Nachbildung des originalen Wetterhahns von Cleversulzbach – heute im Deutschen Literaturarchiv in Marbach aufbewahrt – sowie ein stilisiertes blaues Band, das an Mörikes „Er ist's“ erinnert.
Ursprünglich war das Kunstwerk vor Mörikes Geburtshaus in der Kirchstraße 2 aufgestellt. Nach mehreren Beschädigungen durch Unfälle wurde es jedoch abgebaut. Derzeit wird ein neuer Standort für die Installation gesucht.
Informationen zum Kunstwerk
Basisdaten
Kontext
Die zweiteilige Installation „Er ist's“ wurde 1994 im Rahmen des Literaturprojekts „Wort für Wort“ vor dem Geburtshaus von Eduard Mörike errichtet. Ziel war es, dem Haus durch das Werk der renommierten Künstlerin Christiane Möbus größere Aufmerksamkeit zu verschaffen. Aufgrund baulicher Beeinträchtigungen wurde die Installation jedoch 2021 abgebaut.
Die Künstlerin
Christiane Möbus (*1947) zählt zu den bedeutendsten und erfolgreichsten Gegenwartskünstlerinnen Deutschlands. Seit über 50 Jahren prägt sie mit ihrer bildhauerischen Arbeit die Kunstlandschaft und schafft Objekt- und Konzeptkunst sowie Fotografien, die alltägliche Elemente in überraschende, oft skurrile Zusammenhänge stellen. Ihre Werke sind bildgewaltig, voller Symbolik und Rätselhaftigkeit und laden dazu ein, Assoziationsräume zu betreten, die sich niemals vollständig entschlüsseln lassen. Ein entscheidender Bestandteil ihrer poetischen Kunst ist der gezielte Einsatz von Sprache, die in Form von nachdenklichen oder ironischen Werktiteln die Konzeption ihrer Arbeiten bereichert.
Die Werke von Christiane Möbus sind in renommierten öffentlichen Sammlungen vertreten, darunter die Staatsgalerie Stuttgart, die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, das Sprengel Museum Hannover und die Kunstsammlung des Deutschen Bundestags. Ihre künstlerische und akademische Laufbahn umfasst mehr als drei Jahrzehnte Professuren an verschiedenen Institutionen, zuletzt ab 1990 an der Universität der Künste in Berlin.
Für ihr Werk erhielt Möbus zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Villa-Romana-Preis in Florenz (1978), den Niedersachsenpreis (1993), den Gabriele-Münter-Preis (2010) und den Hannah-Höch-Preis des Landes Berlin (2018).